Warschau. Der polnische Schienentransport konnte sich auch im Jahr 2015 nicht nach vorn bewegen. Obwohl die Zielvorgaben der EU und der polnischen Regierung ein deutliches Wachstum für die kommenden Jahre anstreben, ist die Menge der beförderten Waren in den letzten 12 Monaten noch einmal um etwa zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Schuld daran ist vor allem das für den Güterverkehr immer noch schlecht ausgestattete polnische Schienennetz.
Seit 1990 wurde im Lande etwa ein Viertel aller Schienen abmontiert. Der Rest ist bisher nur teilweise renoviert worden – hauptsächlich auf den großen, für den Personenverkehr lukrativen Trassen. Auf einigen kleineren Bahnlinien können Güterzüge nur noch bis auf 30 Stundenkilometer beschleunigen. Auch Rampen und Verladestationen sind oft in schlechtem Zustand. Die Modernisierung dieser Infrastruktur steht für die kommenden Jahre im Vordergrund. Bis zum Jahr 2023 plant das für das Schienennetz zuständige staatliche Unternehmen PKP PLK Investitionen von 50 Milliarden Zloty (etwa 12 Milliarden Euro). Experten verweisen darauf, dass ein Güterzug Waren transportieren kann, für die 40 bis 60 Lkw benötigt würden. Solch ein Zug brauche aber nur einen Fahrer, was einen klaren Konkurrenzvorteil für die Bahn bedeute. (mk)