Berlin. Die Deutsche Bahn will schon im Frühjahr gemeinsam mit dem Paketdienst GLS in das Paketgeschäft einsteigen. Der Start werde in Deutschland erfolgen „und dann nach und nach in Europa“, kündigte Konzernchef Rüdiger Grube vor Journalisten auf dem Neujahrsempfang des Unternehmens an. Transportiert werden sollen die Pakete und Speditionsgüter durch die Logistiktochter DB Schenker, die Zustellung vor Ort soll GLS übernehmen. Das Angebot reiche vom Paket über Stückgut bis hin zu kompletten Ladungen. Die Bahn will damit DB Schenker im wachsenden Internethandel stärken.
Der Vorstandschef gab außerdem bekannt, dass der beabsichtigte Verkauf von Minderheitsanteilen der DB Schenker sowie der Personenverkehrstochter DB Arriva erneut verschoben werden muss. Die geplante Sondersitzung des Aufsichtsrats am 8. Februar werde ausfallen. Dort sollte der Beschluss über einen Verkauf gefasst werden, doch gebe es noch eine „Vielzahl von Detailfragen“ zu besprechen. „Wir gehen nicht in eine Aufsichtsratssitzung, wenn wir nicht wissen, was rauskommt“.
Regierungsvertreter in dem Gremium haben Vorbehalte gegen einen Teilverkauf geltend gemacht. Doch wolle der Vorstand an dem Vorhaben festhalten, bekräftigte Grube, der nur von einer Minderheitsbeteiligung nicht aber von einem Verkauf sprechen wollte. Der Komplex werde auf einer späteren Aufsichtsratssitzung behandelt. Ein konkreter Termin steht noch nicht fest.
Das Unternehmen braucht den Verkaufserlös, um eigene Investitionen bezahlen zu können. Aufgrund des Gewinneinbruchs insbesondere im Güter- aber auch im Personenverkehr kann es dies aus eigener Kraft nicht mehr schultern. „Um aber den deutlichen Anstieg unserer Verschuldung bis 2020 zu begrenzen und somit die finanzielle Stabilität unseres Konzerns abzusichern, haben wir unseren Eigentümern und Aufsichtsrat die Kapitalbeteiligung empfohlen“, sagte Grube.
Der Schienengüterverkehr der Bahn soll im vergangenen Jahr einen dreistelligen Millionenverlust eingefahren haben. Die genaue Höhe hat die Bahn noch nicht beziffert. Bereits Mitte Dezember hatte Grube eine Umstrukturierung mit Stellenabbau im defizitären Gütergeschäft angekündigt. (jök)