Warschau. Nach der Unterschrift von Staatspräsident Andrzej Duda wird ab Januar 2017 in Polen ein neuer Stunden-Mindestlohn eingeführt, der für alle Branchen und in sämtlichen Bereichen der Wirtschaft gelten soll. Er wird zunächst 12 Zloty (knapp drei Euro) pro Stunde betragen, soll aber kurz danach auf 13 Zloty und daraufhin im Rahmen von Tarifverhandlungen erhöht werden.
Die Regelung wird auch die Speditionsbranche betreffen, denn das Gesetz begünstigt nicht nur Angestellte, sondern auch diejenigen, die als Selbständige Aufträge annehmen, etwa für Lkw-Fahrten. Oft handelt es sich dabei in Polen um eine Art „Scheinselbständigkeit“, weil die Betroffenen nur einen Auftraggeber haben – beispielsweise eine Spedition. Die Kontrollen für das neue Gesetz sollen streng und die Strafen für die Verletzung der Regelungen hoch sein, kündigte die Regierung an.
Der monatliche Mindestlohn für Angestellte in Polen beträgt umgerechnet rund 500 Euro, während die polnischen Durchschnittsgehälter in der Privatwirtschaft jetzt erstmals die Marke von 1000 Euro geknackt haben. Nach den neuesten Daten des Nationalen Statistikamtes GUS stiegen die Verdienste im Juli um 4,8 Prozent gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres. (mk)