Paris. Weil die Umweltverschmutzung im Großraum Paris kürzlich aus Sicht von Experten und politisch Verantwortlichen ein nicht mehr tolerierbares Ausmaß erreicht hatte, beschloss die Stadt, den Verkehr für einen Tag auf solche Fahrzeuge zu beschränken, deren polizeiliches Kennzeichen ungerade Zahlen aufweisen. Diese eingeschränkte Fahrerlaubnis wurde von den Verkehrsteilnehmern zu mehr als 80 Prozent befolgt und die Luftverschmutzung deutlich gesenkt.
Leidtragender der alternierenden Regelung war indessen ausgerechnet das in Orléans ansässige Transportunternehmen Deret, das als erste französische Firma auf den Einsatz von Elektro- und Hybridfahrzeugen gesetzt hat und derzeit in 20 Städten des Landes 54 solcher Nutzfahrzeuge zwischen 5,5 und zwölf Tonnen verwendet. In Paris selbst sind dies ausschließlich elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge, mit denen 1700 Anlaufstellen beliefert werden. In der umliegenden „grande couronne“ fährt das Unternehmen vorzugsweise mit Hybrid-Modellen, mit denen 28 Prozent Kraftstoff eingespart werden können. Der Feinstaub- und CO2-Ausstoß sei bei diesen Fahrzeugen 54-mal geringer als bei Dieselfahrzeugen, unterstreicht die Deret-Gruppe.
Völlig verblüfft war deshalb der auf Umweltschonung bedachte Transporteur, als er an dem besagten Tag feststellen musste, dass seinen LKW der Zugang nach Paris nicht gestattet wurde, wie Pressesprecher Jean-Luc Fournier den Medien berichtete. Zugelassen hatten die Behörden lediglich leichtere Nutzfahrzeuge unterhalb der 3,5-Tonnen-Grenze, Elektroautos, gasgetriebene und Hybridautos, solche mit mindestens drei Personen an Bord sowie jene spezifischer Berufsgruppen, auf deren Aktivitäten nicht verzichtet werden kann.
Seitens der Stadtverwaltung hieß es dazu, man sei bedauerlicherweise nicht in der Lage, an solchen Tagen im Fahrzeugstrom elektrisch angetriebene LKW zu unterscheiden und entsprechend von der Polizei ungehindert zirkulieren zu lassen. Man sei aber bestrebt, für die Zukunft gemeinsam mit der Regierung nach einer Lösung zu suchen, die Halter von E-Fahrzeugen für ihr Umweltengagement nicht auch noch bestrafe. Gedacht werde an besondere Etikettenaufkleber, mit denen die Kontrolle solcher LKW erleichtert werden könne. Das berichtete die Pariser Les Echos. (jb)