Paris. Die in Milliardenhöhe verschuldete französische Staatsbahn SNCF hofft, in diesem Jahr durch Maßnahmen vorrangig im Bereich der Strukturkosten 350 Millionen Euro einsparen zu können. Sie sieht sich dazu ermutigt durch Anzeichen für eine, wenn auch noch schwache Besserung der Geschäftsentwicklung im Vergleich zur Stagnation im Vorjahr.
Grundlage für das Sparprogramm ist das im Oktober vorigen Jahres aufgelegte Projekt „Excellence 2020“, das vor allem auf die positiven Tendenzen bei den Töchtern SNCF infra (Netzverwaltung und –wartung) und Keolis (international aktive Personenbeförderung) setzt. Verwiesen wird hierbei auf vielversprechende Ausgangspositionen in England, Australien und Nordamerika, wie die Pariser Les Echos berichtet. Die Bahn rechnet auch mit einer erhöhten operativen Marge für ihre Gütertransportsparte SNCF Geodis. Alles zusammen soll dazu dienen, die voraussehbaren Einbussen bei der Personenbeförderung zu kompensieren: Der fragliche Konzernbereich, SNCF Voyages, sieht sich insbesondere bei den Hochgeschwindigkeitszügen TGV mit einem zunehmenden Rückgang beim Fahrgastaufkommen konfrontiert und die Maut-Forderungen seitens des Infrastrukturhalters RFF steigen weiter.
Zusätzlich belastet wird die Finanzlage der Bahn in diesem Jahr durch höhere Steuern. Die Mehrwertsteuer im Personen-Nahverkehr steigt von sieben auf zehn Prozent, die Unternehmenssteuer klettert von 36,1 auf 38 Prozent. Insgesamt geht die SNCF-Führung deshalb für 2014 von eher moderaten Erwartungen aus - mit einer stagnierenden Mengenentwicklung im Gütertransport und Stillstand oder vielleicht auch einem leichten Rückgang bei der Personenbeförderung um 0,3 Prozent. Mehrfach hat SNCF-Vorstand Guillaume Pepy in den letzten Monaten durchblicken lassen, dass das Staatsunternehmen angesichts der wenig verheissungsvollen Entwicklung im Inland seine Hauptgewinnerwartung auf mittlere und längere Sicht im Ausland zu erfüllen hofft. (jb)