Paris. Frankreichs erster Privatanbieter von Bahnfrachtleistungen im Seehafenbereich, OFP La Rochelle mit Sitz in der gleichnamigen Stadt am Atlantik, kann in diesem Jahr dank etlicher neuer Abschlüsse seinen Verkehr verdoppeln. Fuhren Anfang Juli erst zweieinhalb Komplettzüge pro Woche mit 1300 Tonnen Frachtgut, hat sich deren Zahl seither auf einen Zug pro Tag erhöht. Bisher beförderte das Unternehmen Zellstoff für einen Papierfabrikanten in Saint-Romain-en-Gal südlich von Lyon sowie petrochemische Erzeugnisse für Kunden im zentralfranzösischen Département Creuse und in Poitou im Westen Frankreichs.
Hinzugekommen ist nun ein weiteres Unternehmen aus der Papierwirtschaft, die Papeteries de Condat in der Dordogne im Südwesten des Landes. Der Mehrjahresvertrag lautet auf die Versorgung mit 125.000 Tonnen Zellstoff pro Jahr. Die hatte zuvor die Staatsbahnbranche Fret SNCF transportiert. Mit einer Glashütte des US-Flaschenherstellers Owens-Illinois wurde kürzlich vereinbart, dass die Züge auf der Rückfahrt von Saint-Romain-en-Gal zum Transport von Palettenladungen mit leeren Flaschen genutzt werden, die im westfranzösischen Cognac befüllt werden sollen. Damit sei die Achse La Rochelle-Rhône-Alpes nunmehr dauerhaft eingerichtet, sagte OFP-Chef Philippe Guillard gegenüber einem Internet-Fachdienst.
Ferner berichtete er von einem weiteren neuen Vertrag für den Transport von Getreideladungen aus dem Poitou-Charentes, der seit Mitte dieses Monats erfolgt. Hinzu gekommen ist des weiteren eine Vereinbarung mit der Firma GPN, einem Düngemittelfabrikanten, dessen Produkte zwischen den Häfen Rouen in der Normandie und La Rochelle befördert werden. Auch dieser Verkehr wurde bislang von Fret SNCF besorgt. Über mehrere zusätzliche Abschlüsse mit Akteuren aus dem Import- und Exportgeschäft von und nach La Rochelle wird derzeit noch verhandelt. Dabei geht es wiederum um Getreide, Raffinerieprodukte und ebenso Holz.
OFP La Rochelle kam vor einem Jahr auf ein Frachtvolumen von 100.000 Tonnen und hatte damit eine ausgeglichene Bilanz. Diese Menge werde sich dieses Jahr auf 200.000 Tonnen verdoppeln und im kommenden Jahr auf 250.000 Tonnen ansteigen, kündigte Guillard an. Um den Mehrtransport bewältigen zu können, arbeitet der Privatanbieter momentan im Schnitt mit drei Dieselloks, die von der DB-Tochter Euro Cargo Rail (ECR) als Subunternehmer gefahren werden. Sobald man über genügend Umsatz verfüge, wolle man die Zugführung im Kurzstrecken- und Nahbereich selbst übernehmen. (jb)