Wien. Wird das Schengen-Abkommen noch länger ausgesetzt, wie es derzeit in der Europäischen Union diskutiert wird, würden die Kosten für die österreichische Transportwirtschaft noch weiter rasant steigen, warnt Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich: „Wie wir aus den Erfahrungen vor Schengen wissen, wird sich der Transport empfindlich verteuern. Das wäre ein Rückschritt für die Wirtschaft, der am Ende des Tages auch den Konsumenten teuer käme.“
Wären alle österreichischen Autobahn-Grenzübergänge in beide Richtungen von durchgehenden Kontrollen betroffen, kämen auf die Verkehrswirtschaft enorme Zusatzkosten von bis zu 8,5 Millionen Euro täglich zu. Das schätzt die Bundessparte auf Basis der Annahme von durchschnittlich drei Stunden Wartezeit an den Grenzen durch die Kontrollen.
Klacska fordert daher von der österreichischen und europäischen Politik einen verstärkten Fokus auf Fairness und Ausgleich für die Verkehrswirtschaft, „damit nicht eine Branche überproportional belastet wird, die ohnehin schon oft genug an ihre Kostengrenzen stößt und dringend Entlastungen braucht“. Dass die konjunkturelle Situation der österreichischen Transportbranche immer noch schwächelt, zeigt die Unternehmerbefragung der Bundesparte für das vierte Quartal 2015: Die Entwicklung der Nachfrage schätzen die Betriebe mehrheitlich negativ ein, auch die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung der zukünftigen Monate sind negativ und sogar pessimistischer als im Quartal zuvor.
Mit Sorge sieht Klacska auch die Beschäftigungsentwicklung: Die befragten Unternehmen in der Verkehrswirtschaft haben im Rückblick auf die letzten drei Monate ihre Mitarbeiterzahl geringfügig gesenkt. Für die kommenden Monate wird eine weitere Senkung des Mitarbeiterstandes erwartet. (mf)