Wien. Die stark anziehenden Preise der Logistik machen Österreichs Lebensmittelindustrie zu schaffen: In der Schifffahrt hätten die Frachtkosten um bis zu 300 Prozent zugelegt, erklärte Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbands der Lebensmittelindustrie. Beim Straßentransport fehlten zum Teil Fahrzeuge und Fahrer. Die Holzknappheit führe etwa dazu, dass Transport-Paletten doppelt so teuer seien wie zuletzt. Zusätzlich sorgten die Folgen der Unwetter und der enorme Reiseverkehr zu starken Verzögerungen und Lieferschwierigkeiten.
Hinzu kämen die Wetterkapriolen mit Dürre, Hagelunwettern und Starkregen sowie die anhaltenden Störungen in den weltweiten Logistikketten als Folge der Corona-Pandemie. Dies habe zu historischen Höchstständen bei den Preisen für Agrarwaren wie etwa Getreide, Früchte oder Pflanzenöle geführt. „Auch bei Verpackungen wie Kunststoff, Kartonagen, oder Aluminium sind durch Lieferengpässe deutliche Kostensteigerungen eingetreten. Zusätzlich schießen die Transportpreise in die Höhe. Und das alles ziemlich gleichzeitig und in unglaublicher Geschwindigkeit“, sagte Koßdorff über die aktuelle Situation.
Ungewöhnliche Gleichzeitigkeit
Ausschlaggebend dafür seien die steigende internationale Nachfrage und die damit wieder erhöhten Produktionszuwächse im In- und Ausland. Zusätzlich führen der Trend zu Glas und die Lage bei Aluminium zu Preissteigerungen bei Verpackungsglas, Blechdeckeln und Konservendosen. „Es ist sehr ungewöhnlich, dass solche Marktentwicklungen auf so vielen Ebenen praktisch zeitgleich auftreten“, fasste Koßdorff zusammen. „Das stellt die Betriebe der Lebensmittelindustrie derzeit vor extreme Herausforderungen. Eine Entspannung der Lage scheint aktuell nicht in Sicht zu sein.“ (ms)