Wien. Werden an Österreichs Grenzen wieder die Kontrollen im vollen Umfang eingeführt, droht der österreichischen Transportwirtschaft ein Schaden von bis zu 8,5 Millionen Euro pro Tag. Schon jetzt gebe es für die Branche massive Nachteile, zum Beispiel durch Wartezeiten an den Grenzen in Ungarn und Bulgarien von bis zu sieben Stunden, warnt Alexander Klacska, Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich. Diese Wartezeiten seien aber in den bestehenden Verträgen nicht eingepreist. Dazu kämen die Probleme mit den Lenk-und Ruhezeiten. Denn auch, wenn sich die Fahrzeuge im Stau vor der Grenze kaum bewegten, seien dies Lenkzeiten.
Verschärft würde die Situation noch durch die Reduktion der Transportkapazitäten im Zuge der Wirtschaftskrise. Klascka fordert zur Verbesserung der angespannten Situation Güterkorridore, wie sie bereits an der stark gesicherten Grenze zwischen den USA und Mexiko erfolgreich eingesetzt würden. Denn bei Grenzkontrollen in Österreich würden Wartezeiten von im Schnitt drei Stunden anfallen. Beim Grenzübergang Spielfeld zu Slowenien habe dies Zusatzkosten pro Werktag von 500.000 Euro bei der Aus- und Einreise zur Folge.
Wolfram Senger-Weiss, Präsident des Zentralverbandes Spedition & Logistik Österreich, bläst ins gleiche Horn. „Der freie Warenverkehr, ein Grundpfeiler der Europäischen Union, sollte auf keinen Fall leichtfertig aufgegeben werden.” Er verweist auf Zahlen der EU-Kommission, wonach sich die Kosten bei flächendeckenden Grenzkontrollen in der Union auf rund drei Milliarden Euro pro Jahr belaufen würden. Dazu kämen noch die Kosten für die Gesamtwirtschaft, da die Betriebe höhere Lagerbestände vorhalten müssten.
Bei den ÖBB sieht man die Probleme an den Grenzen noch entspannter. „Bis dato ist es beim Bahn-Güterverkehr nur vereinzelt zu marginalen Verzögerungen gekommen, was im Güterverkehr durch die längeren Transportwege und Ausweichrouten innerhalb Österreichs bis dato kein signifikanten Auswirkungen hatte”, sagt ÖBB-Konzernsprecherin Sonja Horner. (mf)