Wien. Österreichs Post ist auf ihren ehemaligen Partner DHL nicht gut zu sprechen. Der Chef der Österreichischen Post, Georg Pölzl, hält den Einstieg von DHL in Österreich sowie die Abkehr von der bisherigen Kooperation für einen Fehler. „Man hat eine falsche Make-or-buy-Entscheidung getroffen. DHL wird Margen verlieren, zusätzliche Kosten generieren – aus meiner Sicht eine klassische Lose-lose-Situation“, erklärte Pölzl jüngst in einem Interview für das Wirtschaftsmagazin Forbes Austria. „Es wird beiden wehtun, aber für DHL schmerzhafter als für uns werden“, setzt der Manager nach, aus dessen Worten das Bedauern um den Verlust der bisherigen Partnerschaft zwischen Post und DHL zu entnehmen ist.
Der dreistellige Millionen-Euro-Betrag, den DHL für den Markteinstieg in Österreich in den Hand nehmen will, werde nach Pölzls Einschätzung nicht ausreichen. Die neue externe „Bedrohung“ sei etwas, das seiner Organisation enorm Energie spende: „Man hat jetzt plötzlich einen gemeinsamen Feind.“ Der Post sind eigenen Angaben zufolge durch den DHL-Angriff noch keine Kunden abgesprungen: „Ganz im Gegenteil wir gewinnen Kunden“.
Die Post kontert mit einer Gegenstrategie, baut in Deutschland kräftig ihren Vertrieb aus und holt jetzt von deutschen Kunden die Pakete in Eigenregie ab. Der B2C-Markt wird weiter wachsen, Österreichs Post deckt diesen Bereich bereits zu 80 Prozent ab. „Was von der Deutschen Post gekommen ist, fällt natürlich weg. Das stellt jetzt DHL zu und kommt erst dann zu uns, wenn DHL etwas nicht schafft, was auch laufend passiert“. (mf)