Wien. Der Vorstoß von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas, bis zu 60 Tonnen schwere und überlange LKW im grenzüberschreitenden EU-Verkehr durch bilaterale Verträge zuzulassen, hat unter Österreichs Verkehrspolitikern neuerlich eine kollektive Abwehrreaktion ausgelöst. „Eine Aushebelung von europäischer Gesetzgebung durch bilaterale Abkommen ist ein Fauxpas der Extraklasse“, befindet Hubert Pirker, Verkehrssprecher der ÖVP im EU-Parlament. Ins selbe Horn stößt auch SPÖ-EU-Abgeordneter Jörg Leichtfried: Bilaterale Vereinbarungen zwischen den Mitgliedstaaten würden den Binnenmarkt unterminieren und zu Wettbewerbsverzerrungen führen.
Keine überlangen LKW auf Österreichs Straßen sehen will auch Verkehrsministerin Doris Bures: Sie sieht darin eine massive Förderung des LKW-Verkehrs und eine potenzielle Schlechterstellung der Bahn in Europa.
Österreichs Speditionswirtschaft steht überlangen LKW durchaus positiv gegenüber. Harald Bollmann, Präsident des Zentralverbandes Spedition & Logistik ist für deren Einsatz auf definierten Strecken und verweist auf Studien, die den Einsatz überlanger LKW wirtschaftlich rechtfertigten. Für überlange LKW in Österreich müssten die Autobahnen und Schnellstraßen technisch adaptiert werden, was en bloc Kosten von mehr als fünf Milliarden Euro verursachen würde, verlautet seitens der Asfinag als Betreiber und Erhalter des Fernstraßennetzes in Österreich. (mf)