Brüssel. Die Europäische Union wird ihr Öleinfuhrembargo gegen den Iran wie geplant und „ohne Ausnahmen“ vom 1. Juli an umsetzen. Dies sagte ein ranghoher EU-Diplomat am Freitag in Brüssel. Auch Griechenland, das von dem Stopp der Öleinfuhren aus dem Iran besonders stark betroffen ist, werde den Boykott anwenden. Eine Übergangsbestimmung, wonach die in der EU beheimateten Versicherungen bisher noch Öltanker von und nach dem Iran versichern durften, werde nicht verlängert.
Die EU-Außenminister werden am Montag in Luxemburg über den Streit um das Atomprogramm des Irans beraten. Dabei will die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton über die Verhandlungen mit dem iranischen Chefunterhändler im Atomstreit, Said Dschalili, vom Dienstag in Moskau berichten. Sie endeten ohne Ergebnis. Schon im Januar hatten die Außenminister das Ölembargo beschlossen, um den Druck auf Teheran zu erhöhen.
Griechenland deckt 25 Prozent des Bedarfs aus dem Iran
Griechenland, das bisher 25 Prozent seines Ölbedarfs aus dem Iran zu besonders günstigen Preisen deckt, hatte sich besorgt gezeigt. „Wir haben mit Griechenland über mögliche Probleme gesprochen“, sagte der EU-Diplomat am Freitag. „Es geht nicht um die Verfügbarkeit von Ölmengen, es geht vor allem um die finanziellen Konditionen.“ Athen habe aber versichert, dass es den Boykott anwenden werde. Die Außenminister wollten am Montag bekräftigen, „dass wir die Lage im Auge behalten und uns nötigenfalls damit wieder beschäftigen werden“.
90 Prozent der Exporte in die EU sind Öl
Der Iran hatte 2010 an den gesamten Öleinfuhren der EU nur einen Anteil von 5,7 Prozent. In einigen Staaten ist der Anteil jedoch höher: Neben Griechenland sind auch Italien und Spanien größere Kunden des Irans. Für den Iran ist die EU gemeinsam mit China der größte Handelspartner. 90 Prozent der Exporte aus dem Iran nach Europa sind Öl. (dpa)