München. Obwohl dem Kombinierten Verkehr (KV) hohe Wachstumsraten bescheinigt werden, zeigen viele Transportdienstleister kein Interesse am intermodalen Transport. Das ist das Ergebnisse einer Exklusivumfrage zum VerkehrsRundschau-Index, der von der Unternehmensberatung Bearing Point unterstützt wird.
Nur jeder Fünfte ist im KV tätig
63,3 Prozent der 170 befragten Logistikdienstleister geben an, dass sie nicht im KV tätig sind. Hinzu kommen weitere 10,9 Prozent, die bislang keine KV-Leistungen angeboten haben, aber mit dem Gedanken spielen, solche Transporte abzuwickeln. Nur 21,8 Prozent – also etwa nur jeder Fünfte – sind seit einiger Zeit in dem Markt aktiv. Allerdings ist das Interesse in den letzten zwei Jahren offenbar gestiegen: Bei der gleichen Befragung von vor zwei Jahren waren noch 67,4 Prozent der Dienstleister KV-Verweigerer. Zu diesem Zeitpunkt waren nur 16,9 Prozent der befragten Unternehmen im KV tätig.
Verlader sehen Umweltfreundlichkeit
Im Rahmen der Untersuchung wurden auch die Verlader gefragt, welche Rolle der KV in ihrem Unternehmen spielt. Der Anteil derer, die sich nicht mit dem KV befassen, ist bei ihnen mit 65,2 Prozent noch höher als bei den Dienstleistern. Hinzu kommen 7,3 Prozent, die bereits mal Transporte im KV abgewickelt, damit aber schlechte Erfahrungen gesammelt haben. Weitere 5,8 Prozent sind noch nicht aktiv, wollen sich aber künftig mit dem Thema befassen. 18,8 Prozent geben an, dass sie schon seit einiger Zeit Güter im KV transportieren lassen. Der Vergleich mit den Werten aus dem vierten Quartal 2012 zeigt auch hier: Der KV gewinnt an Attraktivität. Denn vor knapp zwei Jahren bekannten noch 71,4 Prozent aller Verlader, dass sie keine KV-Transporte in Auftrag geben. Und nur 14,3 Prozent waren bereits in dem Segment tätig.
Transorteuren fehlt die Flexibilität
Auf die Frage, was die wichtigsten Gründe seien, die für den KV sprechen, nannten die Verlader mit Abstand am häufigsten die Umweltfreundlichkeit. Ansonsten werden von den Verladern konkrete Vorteile wie die erlaubten 44 Tonnen im KV statt der 40 Tonnen im Straßengüterverkehr als Vorteil genannt sowie die Ausnahmen vom Feiertags- und Sonntagsfahrverbot.
Nach den Gründen für und wider KV wurden auch die Dienstleister gefragt. Auf die Frage, was sie vom KV Abstand nehmen lässt, gaben die Transportdienstleister am häufigsten die fehlende Flexibilität der Verkehre an (65 %). Auf Platz zwei der Argumente gegen den KV stehen die langen Laufzeiten der Transporte (37 %) gefolgt von dem Argument, dass das eigene Unternehmen nicht die nötigen Voraussetzungen wie beispielsweise ausreichendes Aufkommen erfüllt. Dass der KV zu teuer sei, gaben hingegen nur 26 Prozent der Befragten als Begründung an.
Jedes Quartal lässt die VerkehrsRundschau (VR) von dem unabhängigen Marktforschungsinstitut Kleffmann die Transportpreise im Straßengüterverkehr erheben. Die Ergebnisse fließen in den VR-Index ein. Außerdem wird eine Frage zu einem aktuellen Thema gestellt. (cd)
Der VR-Index für das dritte Quartal ist in Ausgabe VR 41 erschienen. Online- und Premium-Abonnenten haben die Möglichkeit, diese Ausgabe als E-Paper zu lesen.