Berlin. Der verkehrspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen, Stephan Kühn, sieht erhebliche Sicherheitsprobleme beim Einsatz von Lang-Lkw in Straßentunneln. Eine Kleine Anfrage seiner Fraktion hatte ergeben, dass viele Nothaltebuchten in Autobahntunneln deutlich zu kurz sind. Nur „bei einer um ein Drittel verlängerten Nothaltebucht im Vergleich zum aktuellen Regelwerk würden alle Lang-Lkw-Typen vollständig einfahren können“, heißt es in der Antwort des Bundesverkehrsministeriums. „Die Bundesregierung bestätigt, dass die Nothaltebuchten in langen Tunneln nicht für Lang-Lkw bemessen sind. Das heißt, die Nothaltebuchten sind zu kurz“, stellte Kühn fest. Bei einem Unfall würden viele Lang-Lkw in die rechte Fahrbahn ragen. Dies gefährde den fließenden Verkehr und behindere und verzögere im Katastrophenfall die Räumung eines Straßentunnels. „Genau das ist der Grund, warum die österreichische Infrastrukturgesellschaft Asfinag Lang-Lkw aus ihren Tunneln fernhalten will“, sagte Kühn gegenüber der VerkehrsRundschau. Der von der vormaligen CDU/CSU/FDP Bundesregierung beschlossene Feldversuch hat Anfang 2012 begonnen. Nach Auskunft des Verkehrsministeriums sind bislang 112 Lang-Lkw von 42 teilnehmenden Unternehmen gemeldet worden.
Dass es mit den Nothaltebuchten in Tunneln Probleme geben könnte weil sie für manche Kombinationen nicht ausreichend lang sind, hatten bereits die Autoren des Zwischenberichts zum Feldversuch im September 2014 festgestellt und eine entsprechende Nachbesserung vorgeschlagen. Es handelt sich also nicht um eine neue Erkenntnis. Aufgrund der derzeit geringen Anzahl von Lang-Lkw auf der Straße wurde die Gefährdung als gering eingestuft. (jök)