Bonn. Das extreme Niedrigwasser im trockenen Sommer 2018 hat zu erheblichen Einbußen bei den Binnenschiffern geführt. Die Ladungsmengen seien ungefähr um ein Viertel zurückgegangen, teilte die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt am Dienstag in Bonn mit.
So seien etwa an der Schleuse Iffezheim am Oberrhein in Baden-Württemberg im Vergleich zum Vorjahr 23,6 Prozent weniger Güter transportiert worden. Im Wesel-Datteln-Kanal in Nordrhein-Westfalen - einem der verkehrsreichsten Schifffahrtskanäle in Deutschland - sank die Gütermenge um fast 25 Prozent, die Zahl der Schiffe um zwölf Prozent. Und an der Schleuse Kostheim am Main nahe Mainz - einer der meistbefahrenen in der Bundesrepublik - wurden knapp 22 Prozent weniger Gütertonnen transportiert. Die Zahl der Schiffe sank dort um knapp 21 Prozent.
Kleinere Schiffe mit weniger Tiefgang
Die Reedereien reagierten auf das Niedrigwasser, indem sie mehr kleinere Schiffe mit niedrigerem Tiefgang einsetzten. Die Binnenschiffer fordern nun mit noch größerem Nachdruck einen zügigen Ausbau der Wasserstraßen. Dabei geht es meist um die Beseitigung von sogenannten Tiefen-Engstellen. Weil der Rhein und andere Flüsse aber auch Naherholungsgebiete sind und eine große ökologische Bedeutung haben, sind solche Fahrrinnenvertiefungen umstritten. Das obere Mittelrheintal ist zusätzlich auch noch Weltkulturerbe.
Michael Heinz, Leiter der Abteilung Umwelt und Technik bei der Behörde, sagte, „dass wir derzeit noch keine klimabedingten Veränderungen der Wasserstände am Rhein erkennen können”. Von 1850 bis 1970 habe es fünf noch extremere Niedrigwasserlagen gegeben.
Hans-Heinrich Witte, der Präsident der Generaldirektion, betonte, die Binnenschifffahrt sei wegen der niedrigen Kohlendioxidemissionen pro transportierter Ladungsmenge ein umwelt- und klimafreundlicher Verkehrsträger. Allerdings seien Schiffsmotoren oft ziemlich alt:
Lastwagen-Motoren hielten etwa fünf bis zehn Jahre, Schiffsmotoren oft 40 bis 60 Jahre. „Um den Rußpartikelausstoß der Schiffsmotoren zu reduzieren, fördern wir den Austausch alter Motoren gegen schadstoffärmere”, sagte Witte. Dafür stünden jährlich 40 Millionen Euro zur Verfügung.
Weniger Havarien als im Vorjahr
Die Zahl der Havarien ging 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent leicht zurück. Schwere Unfälle habe es nicht gegeben. Diese positive Entwicklung sei auch auf die immer bessere Ausbildung der Schiffsführer zurückzuführen. (dpa)