Hannover/Bielefeld. Lange Lastwagenschlangen, immer wieder Staus und schwere Unfälle: Die Autobahn 2 vom Ruhrgebiet über Westfalen und Niedersachsen Richtung Berlin ist eine der am stärksten befahrenen Strecken in Deutschland. Mit variablen Tempolimits und Baumaßnahmen wurde auf der wichtigen Ost-West-Achse inzwischen etwas Entspannung erreicht. Da Prognosen von weiterem Verkehrszuwachs ausgehen, wollen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen die A2 von Bielefeld bis zur Grenze nach Sachsen-Anhalt achtspurig ausbauen. Beide Länder haben das Projekt für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet. Sachsen-Anhalt sieht keinen Bedarf für mehr Fahrspuren.
„Die A2 ist eine ganz wichtige Verkehrs- und Wirtschaftsachse, der gilt immer unser besonderes Augenmerk“, sagt der Sprecher des Verkehrsministeriums in Hannover, Stefan Wittke. „Dass der Verkehr zunehmen wird, ist klar.“ Binnen 24 Stunden passieren schon jetzt rund 100.000 Fahrzeuge Hannover und Bielefeld, bei Braunschweig sind es 80.000 und westlich von Magdeburg bis zu 72.000 Wagen. Der Anteil der Lastwagen liegt zwischen 20 und 25 Prozent.
Zwischen den Ländern abgestimmt sei daher der Wunsch nach einem achtstreifigen Ausbau, auch wenn die Umsetzung bei Kosten von fast 2,5 Milliarden Euro alleine auf dem niedersächsischen Abschnitt Zukunftsmusik ist, sagt Wittke. Am ehesten werde wohl ein Ausbau bei Hannover und danach bei Braunschweig angegangen.
A2 meistbefahrene Strecke in Deutschland für Lastwagen
„Die A2 ist die meistbefahrene Strecke in Deutschland für Lastwagen“, sagt der Präsident des Gesamtverbandes Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN), Adalbert Wandt. Gerade für Osteuropa und Polen, das als Handelspartner an Bedeutung gewinne, sei die A2 eine wichtige Transitachse. „Zwischen Magdeburg und Hannover ist der Abschnitt, auf dem am meisten los ist, auch der Verkehr von Leipzig Richtung Hamburg läuft darüber“, weiß Wandt, der auch als Chef einer Braunschweiger Spedition mit der Lage vertraut ist. „Wir müssen die A39 schnell fertigstellen, die Autobahn von Wolfsburg nach Lüneburg ist eine Entlastungsstrecke, die das Verkehrsaufkommen umleitet.“
Für unrealistisch hält der GVN-Präsident indes die von der niedersächsischen Vorgängerregierung 2012 lancierte Idee einer Entlastungsautobahn, die vom Salzgitter-Dreieck zur A44 bei Paderborn führen soll. „Das dauert 25 Jahre, bis das gebaut ist.“ Rot-Grün in Hannover verfolgte das Vorhaben auch nicht weiter.
In wenigen Wochen bereits starten die Arbeiten zur Mitbenutzung der Standstreifen zwischen Hannover und Lehrte, womit dort ab Herbst diesen Jahres bereits acht Spuren zur Verfügung stehen, teilte die Landesbehörde für Straßenbau in Hannover mit. Im Herbst soll auch die Montage von 43 Schilderbrücken für variable Tempolimits zwischen Lehrte und Braunschweig beginnen, die für einen harmonischeren Verkehrsfluss sorgen sollen. Wegen Schäden an den Fundamenten wurden die 2012 installierten Brücken damals gleich wieder abgebaut. (dpa)
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