Utrecht. Rund 700 gewerkschaftlich organisierte Lkw-Fahrer in den Niederlanden haben auf einem Treffen in Utrecht den Mitte März zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften ausgehandelten Tarifvertrag abgelehnt. Für viele Fahrer bedeute der gefundene Kompromiss eine Verschlechterung ihrer aktuellen Arbeitsbedingungen, so die Begründung. Die Fahrer kündigten Aktionen gegen den Tarifvertrag an. Das sollen Streiks oder absichtliche Verspätungen sein, sagte Egon Groen, Unterhändler für die Gewerkschaft FNV, gegenüber der niederländischen Tageszeitung „Financieele Dagblad”. Unklar sei noch, wann und wo diese Aktionen durchgeführt werden sollen.
Die Fahrer stören sich besonders an der neuen Regelung zur Entlohnung von Überstunden. Fahrer, die bislang einen Tarifvertrag mit dem Unternehmensverband KNV besaßen, wurden mit 130 Prozent Lohn für Überstunden bezahlt. Der neue Tarifvertrag sieht eine Entlohnung von 115 Prozent vor. Künftig soll es auch nur noch einen Tarifvertrag für alle Lkw-Fahrer geben. Bislang hatten die Unternehmerverbände KNV und TLN jeweils eigene Tarifverträge mit den Gewerkschaften ausgehandelt.
Der Tarifvertrag war Mitte März nach wochenlangen Verhandlungen als ein Kompromiss zwischen den Unternehmensverbänden KNV und TLN sowie den Gewerkschaften FNV und CNV vorläufig verabschiedet worden. Er sieht unter anderem eine Lohnsteigerung von zehn Prozent in den kommenden drei Jahren vor. Auch die Unternehmensvertreter hatten von nur schwer zu akzeptierenden Zugeständnissen gesprochen. (kw)