Maasvlakte. Der groß angelegte Platooning-Test in den Niederlanden, bei dem während fünf Tagen 100 Konvois von je drei miteinander vernetzten Lkw auf vier Strecken im Realverkehr und mit tatsächlichen Lieferaufträgen unter Zeitdruck fahren sollten, ist laut Veranstalter und teilnehmender Unternehmen erfolgreich zu Ende gegangen. Zwar konnte die Zahl der 100 Konvois nicht erreicht werden. Trotzdem fielen erste Bilanzen positiv aus.
Der Hauptgrund dafür, dass die 100 Konvoi-Fahrten nicht erreicht werden konnten, wird in der mangelhaften Planung gesehen, wie die Lkw an ihren Zielorten hätten organisiert werden müssen, um schnellstmöglich die Rückfahrt zu starten. Oft war der erster Lkw schon bereit zur Abfahrt, aber die beiden anderen Lkw noch nicht.
Nicht nur die Fahrer müssen geschult sein
„Das ist eine gute Erkenntnis, mit der wir arbeiten werden“, sagte Projektleiter Michiel Jak. Das zeige, wie wichtig die Einbeziehung der Planer bei der Vorbereitung von Platooning-Einsätzen im Realverkehr sei. Eine Schulung der Planer der teilnehmenden Unternehmen hätte aber nicht stattgefunden. Geschult habe man vor dem Test lediglich die Fahrer. „Eine gute Lehre“, erklärte Jak gegenüber niederländischen Medien.
Sehr positiv hingegen habe die Vernetzung des Lkw-Konvois mit intelligenten Ampeln funktioniert. Um ihn möglichst selten vor roten Ampeln stoppen zu müssen, konnte der Fahrer des ersten Lkw mit einer App Ampeln auf Grünphasen schalten. „Kein Konvoi ist auseinandergerissen, weil die Ampel beim Durchfahren auf Rot umgesprungen ist“, berichtete Jak. Daneben sei durch diese Beeinflussung der Ampeln Diesel gespart worden, weil es keine Brems- und Startmanöver der voll beladenen Lkw habe geben müssen.
Der Verkehrsfluss anderen Verkehrsteilnehmer durch die bewusste Grünschaltung der Ampeln durch den Platooning-Konvoi wurde um ein bis drei Prozent der normalen Zeit verlängert. „Das ist im Rahmen des Verkraftbaren“, so Jak.
Andere Fahrzeuge rissen Konvoi auseinander
Auf den Test von neuer Technik im Fahrerhaus wurde bei dem Versuch verzichtet. Die Fahrer hätten es als angenehm empfunden, sich aufgrund dieser Tatsache nur auf die Einhaltung der Geschwindigkeit konzentrieren zu können. Im Normalfall fuhren die Lkw bei 80 Stundenkilometern in einem Abstand von 32 Meter hintereinander. Oft hätten sich dann andere Lkw in die Lücken geschoben und den Konvoi damit auseinandergerissen. Auch das sei eine Erfahrung, mit der man künftig an der Verbesserung der Platooning-Technik arbeiten könne, hieß es am Bilanztag der Testwoche.
Der Platooning-Test war unter dem Titel „Experience Week Connected Transport“ von der niederländischen Regierung initiiert und mit mehreren Transportunternehmen mit beladenden DAF-Lkw durchgeführt worden. Ziel war es, Platooning unter ganz normalen operativen Bedingungen und gleichzeitig die Vernetzung der Lkw mit intelligenter Verkehrsinfrastruktur zu testen. (kw)