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Neuer russischer Hafen Bronka drängt in den Wettbewerb

15.12.2015 13:00 Uhr
Neuer russischer Hafen Bronka drängt in den Wettbewerb
Der neue russische Hafen Bronka hat die Betriebserlaubnis erhalten
© Foto: de.port-bronka.ru

Der neu errichtete russische Ostseehafen Bronka hat die Betriebserlaubnis erhalten. Für die hochmodernen Anlagen zum Containerumschlag fehlt momentan aber der Bedarf – Preisdumping ist zu erwarten.

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St. Petersburg. Der private Hafenbetreiber „Fenix“ hat am Montag von der Regierung die offizielle Betriebserlaubnis für die neuen Hafenanlagen 30 Kilometer vor St. Petersburg am Südufer des Finnischen Meerbusens erhalten. Seit dem Sommer waren in Bronka zwar bereits zehn Schiffe entladen worden, doch acht von ihnen transportierten Ausrüstungsgüter für den Hafen selbst an. Erst jetzt kann der Hafen, so die Wirtschaftszeitung „Delowoj Peterburg“, Verträge mit Reedereien abschließen, um Container und Ro-Ro-Frachten abzufertigen. Für Dezember und Januar sind aber bisher nur drei Schiffe vorangemeldet, so Fenix-Chef Alexej Schuklezow.

Ob und wie schnell das verkehrsgünstig direkt an der Petersburger Ringautobahn gelegene Hafenprojekt nun den Umschlag intensivieren kann, ist fraglich: Hautsächlich ist es auf den Containerverkehr ausgerichtet, der seit dem Einbrechen des Rubelkurses im Herbst vorigen Jahres deutlich zurückgeht: In diesem Jahr werden mit voraussichtlich 1,8 Millionen TEU an der russischen Ostseeküste 30 Prozent weniger Container abgefertigt als im Vorjahr – das ist das schlechteste Ergebnis seit 2009.

Der Kampf um den Marktanteil

Bronka mit seiner Kapazität von 1,45 Millionen TEU könnte also 80 Prozent des bisher in St. Petersburg und Ust-Luga umgeschlagenen Containerverkehrs abfertigen, so die Zeitung. Experten erwarten deshalb, dass der Newcomer mit deutlich günstigeren Tarifen locken wird, um sich einen Marktanteil zu erkämpfen. Allerdings muss sich auch noch zeigen, wie die Zollabfertigung an dem neuen Standort funktioniert. Schon jetzt sei die pingelige Arbeitsweise des Zolls im Großraum Petersburg für viele Versender ein Grund, Russland-Frachten über andere Häfen zu schicken, so die Zeitung.

Ein Erstarken des Containerverkehrs nach Russland ist gegenwärtig unwahrscheinlich. Der gegenwärtige rapide Verfall des Ölpreises auf die tiefsten Werte seit 2008 lässt für das kommende Jahr ein Fortdauern der tiefen Wirtschaftskrise in Russland erwarten – 2015 ist die Wirtschaftsleistung bereits um rund vier Prozent geschrumpft. Der Dollar-Kurs ist in den letzten Tagen wieder über die Krisen-Schmerzgrenze von 70 Rubel geklettert, weshalb die Nachfrage nach importierten Konsum- und Investitionsgütern in Russland weiterhin niedrig sein wird.

Dem Bericht zufolge wurden im November in St. Petersburg und Ust-Luga nur noch 143.000 TEU umgeschlagen. Dies sei, so ein Hafenlogistiker, ein sonst für den Januar typisches Ergebnis – wobei nach den russischen Neujahrsfeiertagen üblicherweise der Umschlag deutlich nachlässt. (ld)

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