Bremen. Die schwache Weltwirtschaft drückt den Umschlag in den Bremer Häfen: Bis Ende des Jahres rechnen sie mit einem Rückgang um 4,8 Prozent auf 74,5 Millionen Tonnen. Unter der nachlassenden Konjunktur in China, dem Einbruch des Handels mit Russland und der gesunkenen Nachfrage in den Schwellenländern litt vor allem der Umschlag in Bremerhaven. Der Hafen in Bremen konnte dagegen wegen eines Zuwachses bei Massengütern wie Kohle oder Getreide zulegen. „Unsere Häfen sind weiterhin stabil und gut aufgestellt”, sagte Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) am Montag. Andere Standorte bekämen die negative Weltkonjunktur noch deutlicher zu spüren.
Nach den vorläufigen Zahlen sank der Umschlag von Stückgut in den Bremer Häfen in diesem Jahr um 6 Prozent auf 64,7 Millionen Euro. Bei den Containern sank er um 3,6 Prozent auf 5,6 Millionen Stück. Auch der Autoumschlag ging zurück: Rund 40.000 Autos weniger kamen im vergangenen Jahr in Bremerhaven an. Trotz Rückgangs erreichte der Autoumschlag mit mehr als 2,2 Millionen Fahrzeugen aber fast den Vorjahresrekord.
Hoffnung auf ein kleines Wachstum
Die schrumpfenden Märkte in Russland und China ließen die Zahl der Exporte zurückgehen. In Deutschland stieg jedoch die Zahl der Neuzulassungen von Autos und damit die Zahl der importierten Fahrzeuge. Wie sich das Geschäft 2016 entwickle, sei schwer abzuschätzen, sagte der Chef des Terminalbetreibers BLG Logistics, Frank Dreeke. „Wir prognostizieren ein kleines und verhaltenes Wachstum.”
In den kommenden Jahren wird Bremen mehr als 240 Millionen Euro in den Bremerhavener Hafen investieren. Wichtigstes Projekt ist neben der Sanierung der Kaiserkaje und dem Ausbau der Hafeneisenbahn der Bau eines Terminals für die Offshore-Windenergie. Der Hafenbetreiber Bremenports rechnet mit den ersten Rammschlägen für die 500 Meter lange Kaje im nächsten Sommer.
Die Umweltorganisation BUND hatte eine Klage gegen das Bauvorhaben angekündigt. Günthner appellierte an die Umweltschützer, das noch einmal zu überdenken. Die Weltgemeinschaft habe auf der Klimakonferenz in Paris den Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle beschlossen, sagte er. „Der Offshore-Windenergie kommt dabei eine zentrale Rolle zu.” (dpa)