Berlin. Die Deutsche Bahn erwartet künftig mehr extreme Wettersituationen und will sich entsprechend mit einer Resilienz-Strategie auf Klimafolgen einstellen. Die Bahn erwartet deutlich mehr Hitzetage und weniger harte Winter in Deutschland, hinzu kämen Wetterextreme wie Starkregen und Hagel. Ziel der Resilienzstrategie sei es, das Angebot auf der Schiene wetterfest zu machen, damit Fahrgäste ungehindert reisen und Güter stabil transportiert werden können.
Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE), in dem die Güterkonkurrenten der Deutschen Bahn organisiert sind, meldete sich in einem Statement zu Wort und kommentiert: „Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass sich die DB stärker als bisher auf Extremwetter einstellen möchte, aber Wetter darf ein für alle Mal kein Argument mehr sein, den Schienenverkehr stillzulegen“, sagte Ludolf Kerkeling, Vorsitzender NEE. Bereits seit der Serie von Stürmen zwischen 2016 und 2018 fordert das NEE, dass bei anspruchsvollen Wetterlagen die Infrastruktur nicht vorsorglich gesperrt wird und auch bei massiven Störungen schnellstmöglich, spätestens aber nach 24 Stunden, wieder betriebsbereit sein muss.
Die Güterbahnen fordern, dass die Betriebspflicht des Schienennetzes aus § 4 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes konkretisiert und durchgesetzt wird. Die DB Netz müsste dafür ausreichend eigenes Personal einplanen oder Partner unter Vertrag nehmen, Equipment bereithalten und die Prävention verstärken. „Im Februar wurde DB-intern seelenruhig zugeschaut, als teils auch sechs Tage nach dem Ende der Schneefälle noch Strecken nicht befahrbar waren. Vor drei Jahren wurde in kurzen Intervallen immer wieder wegen Stürmen die Güterversorgung unterbrochen. Das geht gar nicht und es muss vor allem nicht so sein“, sagte Kerkeling.
NEE: Bahn ist bei Extremwetterlagen das geeignete Verkehrsmittel
Die Eisenbahn sei auch bei Extremwetterlagen das geeignetste Verkehrsmittel – das zeigten zahlreiche europäische Nachbarn. Kerkeling wies darauf hin, dass auch vier Monate nach dem gut einwöchigen „Winterdesaster“ im DB-Schienennetz die Untersuchungen der Behörden offensichtlich noch nicht abgeschlossen seien.
„Wetter ist für die Eisenbahn seit fast 200 Jahren ein nicht steuerbarer Faktor, doch es kommt vor allem auf den Umgang mit und die Vorbereitung auf extreme Wetterlagen an. Die Herausforderungen des Klimawandels und die Hoffnungen der Politik und der Menschen auf eine wichtigere Rolle der klimafreundlichen Schiene müssen jetzt angenommen werden. Betriebseinstellungen halten wir für unzulässige Kapitulationen vor fast immer leistbaren Aufgaben“, sagte Kerkeling abschließend.