Warschau. Bei einer Urabstimmung haben sich fast alle teilnehmenden Mitarbeiter für einen Streik beim führenden polnischen Schienen-Transporteur PKP Cargo ausgesprochen. Die Wahlbeteiligung betrug 57 Prozent. Dem mehrwöchigen Abstimmungsprozess waren Anfang August gescheiterte Verhandlungen zwischen Arbeitnehmervertretern und der Unternehmensführung vorausgegangen. Während die Gewerkschaften eine Gehaltserhöhung von pauschal 250 Zloty (gut 60 Euro) pro Monat fordern, bot der Vorstand bisher nur 200 Zloty an – und das auch nicht für alle Angestellten.
Direkt droht nun erst einmal kein Streikbeginn. PKP Cargo-Sprecher Miroslaw Kuk verkündete, die Gewerkschaften seien für den 7. September zu Gesprächen eingeladen worden. Man sei zuversichtlich, eine Lösung zu finden.
Halbjahresergebnis über den Erwartungen
Unterdessen wurden die Halbjahresergebnisse des Konzerns bekannt, die deutlich über den Erwartungen lagen. Von Januar bis Juni 2015 erreichte PKP Cargo einen Nettogewinn von 156 Millionen Zloty (über 35 Millionen Euro), ganze 22 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Allerdings ist für den Profit hauptsächlich die Übernahme des tschechischen Gütertransporteurs AWT verantwortlich. Das zweite Halbjahr könnte ohne diesen Einmaleffekt deutlich magerer ausfallen. Dennoch werden die Gewerkschaften die guten Zahlen zum Anlass nehmen, auf ihren Forderungen zu bestehen. Das Hauptargument des Vorstands für eine geringere Gehaltserhöhung war bisher immer, man könne den Mitarbeitern nicht mehr ausschütten als man erwirtschafte. (mk)