Interview: Mitarbeiter mit ins Boot nehmen

An welchem Hebel sollte ein Unternehmer zu allererst ansetzen, der produktiver werden will? Ganz wichtig ist es, alle Mitarbeiter im Unternehmen für das Thema Wirtschaftlichkeit zu sensibilisieren. Am besten definiert er dafür konkrete Eckpunkte, was Wirtschaftlichkeit jeweils für jedes einzelne Tätigkeitsprofil bedeutet und welche Konsequenzen Verschwendung für den Betrieb haben kann. Für Fahrer kann dies zum Beispiel eine spritsparende und materialschonende Fahrweise sowie ein sorgfältiger Umgang mit den Ladungshilfsmitteln oder eine Kleidungs-Checkliste sein. Für Disponenten empfiehlt es sich, Zielmarken für den Tages- oder Wochenumsatz, Preisvorgaben, Vor- und Nachkalkulationen zu definieren. Entscheidend ist aber die regelmäßige Überprüfung der Zieleinhaltung. Dafür eignen sich zum Beispiel wöchentliche Teamsitzungen, Reportings (Tag, Woche, Monat) oder Stichproben. Welche Maßnahmen bringen viel, werden aber von Unternehmern in der Praxis noch zu wenig genutzt? Auch ungewöhnliche Maßnahmen können zum besseren Verständnis der Mitarbeiter beitragen. Das hat uns ein Praxisprojekt in einer mittelständischen Spedition gezeigt. Dort hat sich durch die Rotation im Personaleinsatz das gegenseitige Verständnis für die Aufgaben und Abläufe im Unternehmen stark verbessert. Darüber hinaus hilft auch ein betriebliches Vorschlagswesen - verbunden mit Incentive-Maßnahmen. Das erschließt nicht nur so manch überraschendes Sparpotenzial, sondern belohnt auch Mitarbeiter, die sich um die Verbesserung von Abläufen bemühen. Warum sollte man Mitarbeiter zum Beispiel nicht belohnen, dass sie neue Mitarbeiter fürs Unternehmen geworben haben? Beispiel:"Fahrer werben Fahrer". Apropos Mitarbeiter: Gerade in wirtschaftlich engen Zeiten setzen Firmenchefs gerne den Rotstift bei der Weiterbildung ihrer Beschäftigten an. Wie beurteilen Sie das? Schulung und Weiterbildung ist nicht nur Pflicht, sondern garantiert, dass Mitarbeiter und Betrieb immer auf dem neuesten Stand bleiben. Die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens hängt davon ab. Es gehört zu den immer wieder tragischen Erkenntnissen des Beratungsgeschäftes, dass sich schleichender Know-how-Verlust nicht von heute auf morgen nachholen lässt und ist nicht selten der Auslöser für den Verlust von Kunden und eine spätere Insolvenz.

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