Trier. Rheinland-Pfalz und das Saarland machen sich weiter für den zügigen Ausbau aller zehn Moselschleusen stark. „Den vom Bund geplanten Stillstand beim Schleusenausbau werden wir nicht hinnehmen“, erklärten der rheinland-pfälzische Infrastrukturminister Roger Lewentz und der saarländische Verkehrsminister Heiko Maas (beide SPD) am Dienstag bei einem Treffen an der Trierer Schleuse. Gemeinsam mit Luxemburg und Lothringen wolle man nun den Protest formulieren und Druck auf die Bundesregierung ausüben, die Schleusen doch wie vereinbart zu erweitern.
Der rund 500 Millionen Euro teure Ausbau der Schleusen zwischen Koblenz und Trier war ursprünglich bis 2030 geplant gewesen. Zwischenzeitlich war sogar 2025 anvisiert worden. Doch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat die Pläne kürzlich wegen Geldmangels auf Eis gelegt. Nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier steht jetzt das Jahr 2036 im Raum.
Die Arbeiten seien angesichts des wachsenden Güteraufkommens auf der Mosel dringend notwendig, sagte Lewentz. Ursprünglich für zehn Millionen Tonnen im Jahr ausgelegt, werden inzwischen bis zu 16 Millionen über den Fluss transportiert. „Das kann wachsen bis auf 18 Millionen Tonnen. Dafür muss die Infrastruktur stehen“, sagte der Minister. Ansonsten müssten die Güter auf Lastwagen verladen werden – und das sei „ökologisch unsinnig“. Der starke Schiffsverkehr hat Wartezeiten von bis zu acht Stunden zwischen Trier und Koblenz zur Folge.
Saarland braucht Schleusenausbau für Steinkohle-Transport
Für das Saarland sei der Schleusenausbau „wirtschaftlich von nahezu existenzieller Bedeutung“, betonte Maas. Es gebe große Unternehmen im Land, die von der Route über Mosel und Saar abhängig seien. Die Situation verschärfe sich, da seit Ende Juni an der Saar keine Steinkohle mehr abgebaut werde. „Wir gehen davon aus, dass pro Jahr an saarländische Kraftwerke 3,7 Millionen Tonnen Importkohle zugeführt wird. Und davon werden alleine zwei Millionen Tonnen über die Saar und die Mosel zu den Kraftwerken gebracht“, sagte er. Der Bedarf werde dementsprechend größer. (dpa)