Miet-Trailer im Blick

Viele Unternehmen nutzen bereits Telematik, um ihre Transportabläufe zu optimieren. Aber nicht nur Lkw-, sondern auch Aufliegerflotten bestehen oftmals aus Fahrzeugen unterschiedlicher Hersteller und werden zudem gerne um Mietfahrzeuge ergänzt. So auch bei der SRT Logistik mit Sitz in Stuhr, die zum Lebensmittellogistiker CCT Gruppe gehört, einem Spezialisten insbesondere für den Transport von Backwaren. Die Flotte der CCT Gruppe umfasst aktuell rund 200 ziehende Einheiten, zu den gezogenen Einheiten zählen Kühlkoffer, Multitemperatur-Trailer, aber auch ungekühlte Einheiten. "Zu über 90 Prozent fahren wir mit eigenen Trailern, zu Spitzen wie jetzt im Weihnachtsgeschäft bedienen wir uns aber auch bei Miettrailern", erzählt Marcel Soyka, Niederlassungsleiter SRT Logistik. Auch zur Überbrückung der noch immer anhaltenden Lieferprobleme von Neufahrzeugen miete man immer wieder mal Trailer an. "Da wir viele Kühltransporte durchführen, liegt der Fokus natürlich auf einer lückenlosen Temperaturüberwachung und dem nachträglichen Ziehen von Temperaturberichten", sagt Soyka. Seit rund einem Vierteljahr hat das Unternehmen auch einige Einheiten des Vermieters PNO Rental in der Flotte. Auf Temperaturdaten muss das Unternehmen dabei nicht verzichten, dafür sind auch die Miettrailer in der Flotte gerüstet, Trailer ohne Kühlmaschinen werden geortet. Als zentrale Telematikplattform wird Yellowfox genutzt. Hier werden auch die Daten der eigenen Trailer gespiegelt. Gilt das auch für die Miettrailer? "Da wir die PNO-Miettrailer erst seit Kurzem in der Flotte haben, werten wir Ortungs- und Temperaturdaten aus diesen Fahrzeugen momentan noch über das Flottenmanagement-System PNO Fleet aus", erklärt Soyka. "Grundsätzlich versuchen wir aber, mit so wenig Systemen wie möglich zu arbeiten, und möchten perspektivisch auch die Daten der Miettrailer im zentralen Telematiksystem spiegeln", so der Niederlassungsleiter. Auch andere Trailervermieter verzeichnen eine steigende Nachfrage nach Telematikdaten. "Aus diesem Grund sind Neufahrzeuge, die in die Mietflotte kommen, standardmäßig mit der Hardware ausgestattet. Bestandsfahrzeuge werden je nach Kundenauftrag und -anforderung nachgerüstet", sagt Marko Stockhausen, Product Manager Digital Solutions bei TIP. Besonders gefragt sei Trailertelematik bei Kühltransporten, in der Pharmaindustrie, im Automotivebereich sowie beim Transport von hochwertigen Gütern. TIP baut Telematik-Netzwerk weiter aus Mit dem Ziel, seinen Kunden eine Lösung für deren gesamte Flotte anzubieten, kooperiert TIP nach eigenen Angaben mit marktführenden Telematik-Anbietern und baut das Netzwerk weiter aus. Seit nunmehr drei Jahren bietet der Nutzfahrzeugvermieter unter dem Servicenamen "TIP Insight" eine eigene Telematiklösung an und rüstet die Mietflotte standardmäßig mit der entsprechenden Hardware aus. Mit TIP Insight hat der Kunde die Möglichkeit, über offene Schnittstellen Daten bidirektional mit anderen Plattformen auszutauschen. Der Kunde entscheidet dabei, ob er mit der TIP-eigenen Plattform "FleetConnected" oder mit einer der Partnerplattformen arbeiten möchte. "Im Transportgeschäft ist ein schneller und einfacher Zugang zu aktuellen und verlässlichen Daten rund um den Transportprozess enorm wichtig. Mit den Kooperationen erfüllen wir genau diese Kundenanforderung und stellen sicher, dass unsere Kunden ihre Daten möglichst effizient und sicher nutzen können, unabhängig davon, welche Hardware in den Fahrzeugen genutzt wird", sagt Stockhausen. In Trailern von Schmitz-Cargobull ist die Hardware TrailerConnect bereits ab Werk eingebaut, für die Nutzung können individuelle Telematik-Diensttarife gebucht werden. Laut Schmitz-Cargobull liegt die Nutzungsquote insgesamt bereits bei über 85 Prozent. Besondere Nachfrage bestehe in den Bereichen Lebensmittel- und Pharmalogistik, da diese Waren besonders empfindlich auf äußere Einflüsse reagieren, zahlreiche Dokumentationen verfügbar sein müssen und auch aufgrund ihrer Werte besonders geschützt werden müssen. Der Trailerhersteller kann dabei mithilfe zahlreicher Schnittstellen Daten aus anderen Systemen in die TrailerConnect-Plattform einspeisen oder auch die Daten aus TrailerConnect in andere Systeme liefern. Wer Drittsysteme nutzt, kann neuerdings auch über das sogenannte Data Management Center (DMC) Daten sicher ans TMS oder auch Realtime-Visibility-Plattformen übermitteln. Auch Kunden von Kögel Rent können die mitgelieferte Trailertelematik in ihren Mietfahrzeugen nutzen, laut Kögel Trailer tun das auch bereits 70 Prozent der Mietkunden. Dabei handelt es sich um eine Partnerlösung von Idem Telematics. Das Kögel-Telematics-Portal umfasst demnach alle Funktionalitäten des Idem-Portals. Die Trailerdaten können per Schnittstelle an andere Systeme angebunden werden. Momentan integriert Kögel die Telematikdaten in die Systeme der Mitwettbewerber im Trailerbereich, in die Systeme der Zugmaschinenhersteller sowie in sämtliche auftragsbezogene Telematik-Systeme. "Insgesamt haben aktuell circa 95 Prozent unserer Flotte Telematik verbaut", berichtet derweil Thomas Kirsch, Vertriebsleiter von KLVrent. Die Kundenanfragen inklusive Telematik werden demnach immer mehr. Die Telematiknutzung kann der Kunde gegen eine Gebühr freischalten lassen. "Bei fast jeder zweiten Anfrage möchten Kunden auch den Dienst buchen", so Kirsch. An die Kundensysteme angebunden werden die Telematikdaten über den Dienstleister Idem Telematics und über ein KLV-eigenes Portal. Und die Flotte mit vernetzten Trailern wird weiter ausgebaut: Erst im Oktober hat KLVrent weitere 90 Trailer von Krone in seinen Fuhrpark übernommen, die allesamt mit Telematik ausgerüstet sind. "Wir setzen auf weiteres Wachstum und planen, die Marke Krone in unserem Portfolio weiter auszubauen. Dabei setzen wir auch auf die guten Erfahrungen mit Krone Telematics", sagt Kirsch. Flottenmanagement on top Aber nicht nur in Sachen Trailertelematik haben die Vermieter aufgerüstet, auch die Verwaltung des Fuhrparks wird digitaler. Bei TIP sind das Schadenmanagement und der Rückgabeprozess eigenen Angaben zufolge in großen Teilen bereits digitalisiert und automatisiert. Zur Dokumentation des Fahrzeugzustandes wird etwa die "TIP Inspection App" genutzt. Mit dieser Anwendung werden Zustand, Schäden und Verschleiß digital erfasst und in das Flottenmanagement-System übertragen. Fotos dienen der fachgerechten Dokumentation. Mit dem TIP-eigenen Kundenportal "FleetRadarTM" erhalten Kunden zudem eine detaillierte Übersicht über die bei TIP gemieteten Einheiten. Servicedokumente und fällige Termine für jedes Fahrzeug gibt es hier auf einen Blick. Darüber hinaus ist es möglich, kundeneigene Fahrzeuge in das Kundenportal einzupflegen und das Flottenmanagement zu vereinfachen. Kögel setzt hier auf das externe Flottenmanagement Nexmo, um Kunden den Zugang zu ihrem Fahrzeug zu ermöglichen. Dort sehen Kunden den aktuellen Zustand und die fälligen Prüftermine. Dieses System wird auch für den Check-in und Check-out der Fahrzeuge genutzt. Zudem erhalten Werkstätten durch das Programm zukünftig die Freigaben für die Reparaturen. Auch Schmitz-Cargobull arbeitet aktuell an der Entwicklung von verschiedenen digitalen Services. So hat der hauseigene Inkubator Kubikx beispielsweise mit Checkturio eine Lösung an den Start gebracht, mit der der Zustand der Fahrzeugflotte digital dokumentiert wird. Transparente Übergabe Das mitgelieferte Flottenmanagementsystem seines Vermieters vereinfacht auch Soyka von SRT Logistik/CCT den Alltag. "Die Digitalisierung der Ein- und Aussteuerung von Mietfahrzeugen ist für uns eine große Erleichterung", sagt er. Da gehe es nicht nur darum, dass Papierformulare, wo man früher händisch Schäden einkringeln musste, endgültig der Vergangenheit angehören. Bilder zur Schadendokumentation sind mittlerweile zwar Standard, "nur lagen diese bislang oft nur dem Vermieter vor", sagt Soyka. In der PNO-Fleet-Plattform sei das komplette Schadenmanagement dagegen für alle Seiten transparent dokumentiert und sofort abrufbar. Die Fahrer könnten den Zustand der Trailer einfach mit dem Smartphone dokumentieren und in das Flottenmanagement einlaufen lassen. Streitereien bei der Rückgabe, welcher Schaden schon da war und welcher neu, seien damit obsolet. "Da habe ich alles im Blick", resümiert Soyka. "Das Praktischste aber ist, dass ich bei einer Rückgabe nicht länger zum Vermieter fahren muss, um die Übergabe zu regeln, sondern dass wir auch das guten Gewissens unseren Fahrern überlassen können", freut sich Soyka. Mehr zum Thema unter #LkwMieteKaufLeasing www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Vor allem in der Lebensmittel- Logistik ist der Einsatz von Trailertelematik gesetzt. Kein Wunder, dass sie mittlerweile ihren festen Platz im Serviceportfolio von Nutzfahrzeugvermietern hat. Aber auch bei anderen digitalen Services, etwa für Flottenverwaltung und Schadenmanagement, rüsten Vermieter weiter auf.

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