Warschau. Für Schienentransporteure in Polen verschlechtern sich die Bedingungen derzeit noch einmal, bevor Hoffnung auf Besserung besteht. Mit einem milliardenschweren, zumeist EU-finanzierten Ausbau der Modernisierungsmaßnahmen wird gerade die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene gefördert. Folge einer hohen Zahl an Baustellen ist aber auch eine noch stärkere Unpünktlichkeit: Im zweiten Quartal 2017 wurden nur gut vier von zehn Schienentransporten im Lande im festgelegtem Zeitplan abgeliefert.
Die durchschnittliche Verspätung der Züge erhöhte sich gegenüber dem ersten Quartal von 427 auf 496 Minuten, wie das Amt für Bahntransporte jetzt bekanntgab. In Polen müssen Güterzüge im Zweifelsfall immer dem Personenverkehr die Vorfahrt lassen. Auf diese Weise bauen sich kleinere Verspätungen schnell zu großen Rückständen auf.
Hoffnung auf Besserung
Mit einer deutlichen Besserung wird erst in den kommenden Jahren gerechnet. Allerdings gibt es auch erste positive Zeichen. So stieg die Durchschnittsgeschwindigkeit im Schienentransport 2016 auf 25 Stundenkilometer. Seit Jahren stagnieren die Umsätze polnischer Unternehmen – allerdings zeichnet sich seit Anfang 2017 ein Wachstum bei der Transportleistung ab.
Unangefochtener Branchenführer ist nach wie vor PKP Cargo mit gut 44 Prozent Marktanteil, gefolgt von DB Cargo Polska, das innerhalb von zwei Jahren von 18 auf jetzt 20 Prozent zulegen konnte. Lotos Kolej liegt mit nur knapp sechs Prozent auf Rang drei. Einen deutlichen Zuwachs gibt es auch beim polnischen Engagement (u.a. CTL Logistics, PKP Cargo) auf deutschen Schienen zu verzeichnen. (mk)