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Mediziner: Umweltzonen verbessern Luftqualität kaum

01.02.2011 15:00 Uhr
Mediziner: Umweltzonen verbessern Luftqualität kaum
Umweltmediziners Prof. David Groneberg bezweifelt den Nutzen von Umweltzonen
© Foto: ddp/Michael Urban

Experte: Feinstaubgehalt sinkt nach der Einführung von Umweltzonen nur um drei Prozent

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Frankfurt a. Main/Dessau-Roßlau. Umweltzonen in deutschen Städten haben nach Überzeugung des Umweltmediziners Prof. David Groneberg nicht den erhofften Erfolg. Durchschnittlich sinke der Feinstaubgehalt in der Luft nach Einführung einer Umweltzone nur um drei Prozent, sagte Groneberg am Dienstag in Frankfurt. Er hatte die Feinstaubbelastung an verschiedenen Stellen von Berlin untersucht. Der Umweltmediziner ist seit 2010 Direktor des Instituts für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin an der Frankfurter Universität und erforscht schwerpunktmäßig die Feinstaubbelastung.

Der Feinstaubgehalt sei in unmittelbarer Nähe der Schadstoffquelle, zum Beispiel eines Autos, viel höher als wenige Meter weiter. "Schon 10 oder 20 Meter können sehr viel ausmachen", erläuterte Groneberg. Es helfe schon, wenn Anwohner einer stark befahrenen Straße ihr Schlafzimmer nach hinten legen. Auch das Wetter spiele eine große Rolle: "Je größer die Windgeschwindigkeit, umso geringer die Feinstaubbelastung."

Viel schädlicher als die Feinstaubbelastung im Freien ist laut Groneberg allerdings die Feinstaubbelastung in geschlossenen Räumen - vor allem durch Zigaretten. "Das Fenster zu einer stark befahrenen Straße zu öffnen, ist nicht so schädlich wie in der Wohnung zu rauchen", sagte Groneberg. Die Schadstoffwerte in verrauchten Zimmern seien wesentlich höher als an vielbefahrenen Hauptstraßen. 

UBA: Grenzwerte der Luft in Städten überschritten

Heute meldet das Umweltbundesamtes (UBA), dass an mehr als der Hälfte der straßennahen Messstationen in Städten 2010 der erlaubte Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid überschritten wurde. "Gerade beim Stickstoffdioxid besteht Handlungsbedarf", erklärte UBA-Präsident Jochen Flasbarth am Dienstag in Dessau-Roßlau. Der Grenzwert beim Stickstoffdioxid werde vor allem in Städten und Ballungsräumen nicht eingehalten - also dort, wo auch ein Großteil der Bevölkerung lebt.

Stickstoffoxide entstehen vor allem aus den Emissionen des Verkehrs sowie aus Verbrennungsprozessen in Industrie und Haushalten. 56 Prozent der straßennahen Stationen in Städten verzeichneten im Jahresmittel mehr als die erlaubten 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft.

Die Stickstoffdioxidbelastung in Deutschland sei 2010 ähnlich hoch gewesen wie im vergangenen Jahrzehnt. Auch Feinstaub sei weiter ein Problem für die Umwelt. Flasbarth forderte daher, die Umweltzonen - darin dürfen keine besonders umweltschädigenden Fahrzeuge fahren - konsequenter anzuwenden. Zudem forderte Flasbarth, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) noch mehr zu unterstützen. "Wer zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem ÖPNV unterwegs ist, sorgt nicht nur für eine bessere Luftqualität, sondern sorgt auch für weniger Lärm", sagte Flasbarth. (dpa)

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