Brüssel. Der Europaabgeordnete Mathieu Grosch, seit 1994 Mitglied im Verkehrsausschuss des Europaparlaments und seit 2009 verkehrspolitischer Sprecher der bürgerlichen EVP-Fraktion, wird bei den kommenden Europawahlen im Mai 2014 nicht mehr kandidieren. „Vier Mandate hintereinander sind genug“, sagte Grosch zu seiner Entscheidung, die er in seinem ostbelgischen Heimatort Kelmis bekannt gab. Der 63-Jährige vertritt im Europaparlament die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens mit ihren rund 75.000 Mitgliedern.
Grosch wird über die Parteigrenzen hinweg als Verkehrsexperte mit ausgewogenen Ansichten und vor allem europäischer Denkweise geschätzt. „Monsieur grenzüberschreitend“ würden ihn seine Kollegen wegen seiner spezifischen Sicht auf verkehrspolitische Angelegenheiten aus der Grenzlage heraus nennen, so Grosch auf der Pressekonferenz, bei der er seinen Abschied bekannt gab. Den Entschluss dazu habe er vor etwa zwei Jahren gefasst.
Vor einem Jahr hatte Grosch überraschend die Bürgermeisterwahlen in Kelmis verloren. Seit 1991 war er dort ununterbrochen Bürgermeister gewesen. Die Niederlage damals habe aber nichts mit seinem Rückzug aus dem EU-Parlament zu tun, sagte Grosch.
Im Verkehrsausschuss behandelt er zurzeit federführend die Verordnungsneufassung „zur Öffnung des Marktes für inländische Schienenpersonenverkehrsdienste“. Dieser Bericht wird voraussichtlich Groschs letzte große Arbeit im Europaparlament sein. Ob er sie vor den Europawahlen erfolgreich abschließen kann, ist fraglich. Der Bericht gehört zum vierten Eisenbahnpaket, das vor allem wegen der Vorschläge zur klaren Trennung zwischen den Betreibern von Netz und Verkehr heftig umstritten ist. (kw)