Frankfurt/Main. Im kommenden Jahr werde das weltweite Luftfrachtaufkommen nur geringfügig wachsen. Ein deutlicher Anstieg der Tonnage zeichne sich erst wieder in 2014 ab, prognostizierte Andreas Otto, Vertriebschef von Lufthansa Cargo, bei einer Sitzung am Dienstag in Frankfurt.
Speziell in Europa werde die Entwicklung hinter anderen Regionen zurückbleiben, glaubt der Manager. Damit würden auch die europäischen Airlines Boden gegenüber Wettbewerbern aus dem Nahen Osten und Ostasien verlieren. Speziell in Deutschland habe die Luftfahrt keinen politischen Rückhalt, was sich am Beispiel von immer neuen Betriebszeiteinschränkungen an einigen Flughäfen und mangelnden Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur zeige. Allein durch das Nachtflugverbot in Frankfurt verliere seine Gesellschaft rund 40 Millionen Euro im laufenden Jahr, sagte Otto.
Im direkten Vergleich mit europäischen Wettbewerbern wie Air France-KLM-Martinair Cargo stehe Lufthansa Cargo wegen eines „vorausschauenden und den jeweiligen Marktkonditionen angepassten Managements der Transportkapazität“ allerdings noch vergleichsweise gut da, meinte Otto. Beleg dafür sei ein operativer Gewinn von 66 Millionen Euro in den ersten drei Quartalen 2012, während der Wettbewerb jeweils Verluste ausgewiesen habe.
Im kommenden Jahr wird die LH Cargo ihren ersten zwei von insgesamt fünf neu bestellten Boeing-Frachtern 777F in Dienst stellen. Zwei weitere folgen in 2014 und die letzte Maschine dieses Bautyps im Folgejahr. Die derzeit wegen der weltweiten Überkapazitäten stillgelegten beiden MD-11-Frachter würden voraussichtlich im Laufe des kommenden Jahres wieder in Betrieb genommen, sollte sich der Markt erholen. Zusammen mit den zwei neuen Boeing 777F würde die Flotte der Lufthansa-Frachttochter damit auf 20 Frachtflugzeuge anwachsen. (hs)