Berlin. Spielzeug aus Fernost, die neuesten Handys, Himbeeren im Winter: Immer mehr Waren erreichen Deutschland per Flugzeug. Der wachsende Online-Handel, kürzere Produktzyklen und der Wunsch nach saisonunabhängigen Lebensmitteln kurbeln die Luftfracht an, wie eine Branchenstudie ergab. Ware für 104 Milliarden Euro wurde demnach im vergangenen Jahr an deutschen Flughäfen aus Fracht- und Passagiermaschinen geladen, auf 156 Milliarden Euro summierten sich die Luftfracht-Exporte. Zusammengenommen sei der Außenhandel per Flugzeug um 60 Prozent in zehn Jahren gewachsen.
Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft warnte am Donnerstag jedoch vor Engpässen. Frachtbriefe, Zollanmeldungen und Versicherungsscheine müssten ausschließlich elektronisch ausgetauscht werden können - bislang sei zusätzlich immer noch Papier notwendig. „Wenn wir das Wachstum im Luftverkehr bewältigen wollen, dann müssen massive Anstrengungen unternommen werden und das an allen Stellen“, sagte Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) anlässlich des gemeinsamen Branchengesprächs Luftfracht des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), des BDL und des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV).
Angesichts der deutlich wachsenden Nachfrage stößt der Luftverkehr demnach immer mehr an Kapazitätsengpässe bei Infrastruktur und Verwaltungsabläufen. „Die Luftfrachtwirtschaft investiert in die Digitalisierung der Abläufe, doch insbesondere an den Schnittstellen zu den Behörden gibt es nach wie vor Optimierungspotenzial”, hieß es von Seiten des Bundesverbands der Deutschen Industrie. Randow unterstrich: „Insbesondere die Schnittstellen zu den behördlichen Funktionen, wie etwa Zollverwaltung und Luftsicherheitskontrolle, können und müssen erheblich effizienter organisiert werden.“ Beim diesjährigen Branchengespräch Luftfracht betonen die Verbände den dringenden Handlungsbedarf und nennen vier Schwerpunkte:
- die Erhöhung der Kapazität des Luftraums,
- einen bedarfsgerechten Ausbau der Flughafeninfrastruktur,
- die Optimierung der luft- und bodenseitigen Dienstleistungen
- und die Digitalisierung der Prozesse entlang der Logistikkette. (dpa/ag)