Brüssel. Chinesische und indische Fluggesellschaften machen ernst mit ihrer Ankündigung, sich dem Handel von Treibhausgas-Zertifikaten zu verweigern. Diese „Emission Trading System“ (ETS) genannte Regelung wurde von der EU-Kommission Anfang diesen Jahres verbindlich eingeführt, um den durch Fluglinien verursachten CO2-Ausstoß durch eine sukzessive Angebotsverknappung der Verschmutzungsrechte kontinuierlich zu verringern. Danach müssen Airlines seit Januar 2012 ihren Ausstoß von Kohlendioxid auf innereuropäischen Flügen sowie Umläufen von Drittstaaten in die EU penibel dokumentieren und der EU-Klimaschutzkommission melden. Diese Angaben bilden die Basis für die Zuteilung freier Zertifikate. Für Gesellschaften, die sich bisher geweigert haben, die Daten zu liefern, hatte Brüssel den heutigen 15. Juni als letztmöglichen Tag für die Abgabe der Listen genannt. Diesen Termin haben acht chinesische und drei indische Gesellschaften laut Auskunft von Kommissionssprecher Isaac Valero-Ladrón versäumt.
Exklusiv: Liste der Verweigerer
Nach Informationen der VerkehrsRundschau handelt es sich bei den Verweigerern um die Fluglinien Air China Limited, Air China Cargo Co. Ltd, China Southern, China Eastern,. China Cargo Airlines, Hainan Airlines, Yantze River Express Airlines, Jade Cargo International (inzwischen insolvent), Air India, Jet Airways (India), Kingfisher Airlines (hat Flüge in die EU 2012 eingestellt).
Jetzt drohen den betroffenen Airlines einmalige Bußgeldzahlungen in Höhe von 50.000 Euro. Sollten sie auch künftig ETS ignorieren, sieht der EU-Strafkatalog ab März 2013 Zahlungen von 100 Euro pro emittierte Tonne CO2 vor.
Im Vorfeld haben über 20 Länder erklärt, dass ihre Airlines nicht an dem von der EU beschlossenen Handel mit Verschmutzungsrechten teilnehmen werden. Diese Boykottandrohung haben jetzt aber offenbar nur die Inder und Chinesen umgesetzt. Offizielle Reaktionen der EU-Kommission auf diese Verweigerungshaltung liegen zur Stunde noch nicht vor.
Chinesen drohen EU
Laut Medienberichten plant China als Vergeltung offenbar, Flugzeuge von EU-Luftfahrtgesellschaften zu beschlagnahmen.. Dieses Vorgehen kündigte der Chef des Luftverkehrsverbandes China Air Transport Association, Wei Zhenzhong, an. (hs)