Berlin. Vor allem die Entwicklung der Personalkosten war im zweiten Halbjahr 2017 verantwortlich für den deutlichen Anstieg der sendungsbezogenen Prozesskosten im Stückgutverkehr. Das geht aus dem im Auftrag des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV) bei den führenden deutschen Stückgutnetzen ermittelten aktuellen „Kostenindex Sammelgutspedition“ hervor. Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2016 verbuchte der Stückgutmarkt demnach eine Kostensteigerung um 7,6 Prozent.
Mit einem Anstieg um 12,2 Prozent pro Sendung liegen laut Kostenindex die Personalkosten deutlich vor der Kostenentwicklung des Treibstoffs (plus 4,5 Prozent). Hier sei der Mangel an qualifizierten Berufskraftfahrern sowohl im Fernverkehr, als auch im regionalen Verteilerverkehr der Stückgutnetze deutlich spürbar geworden. Damit trugen die Personalkosten mit 6,2 Prozentpunkten zum Anstieg der Gesamtkosten bei.
Mautkosten steigen deutlich
Die Entwicklung der Treibstoffkosten war mit knapp 0,5 Prozentpunkten weniger relevant. Ebenso wie die Sachkosten, die sich mit einer Erhöhung um 2,5 Prozent relativ verhalten entwickelten. Dass im Berichtszeitraum auch ein leichter Anstieg der Mautkosten um 1,2 Prozent verzeichnet wurde, sei laut DSLV auf den vermehrten und ökologisch effizienteren Einsatz von 12-Tonnen-Lkw zurückzuführen, die im Nahverkehr bei der direkten Zustellung und Abholung von Waren bei Industrie und Handel zunehmend 7,5 Tonnen-Fahrzeuge verdrängen.
Einen drastischen Anstieg der Mautkosten erwartet der Verband hingegen für die beiden kommenden Berichtshalbjahre, da zum 1. Juli 2018 das mautpflichtige Bundesfernstraßennetz um 37.000 Kilometer auf insgesamt 52.000 Kilometer ausgeweitet wird und die Lkw-Mautsätze zum 1. Januar 2019 zusätzlich deutlich angehoben werden. Zur Ermittlung individueller sendungsbezogener Mautkostenerhöhungen erarbeite der DSLV derzeit ein Berechnungstool für seine Mitgliedsunternehmen, das noch im Mai erscheinen soll.
Personalkosten bilden größten Teil der Kosten
Durch die unterschiedlich gestiegenen Kosten habe sich auch die Gewichtung der Kostenarten im „Kostenindex Sammelgutspedition“ im Beichtzeitraum verändert, so der DSLV. Die Personalkosten haben demzufolge bei den Systemverkehren im Durchschnitt inzwischen einen Anteil von 53 Prozent, die Sachkosten belaufen sich auf 33,7 Prozent, die Treibstoffkosten betragen 10,3 Prozent und die Mautkosten knapp 3 Prozent.
Der „Kostenindex Sammelgutspedition“ wird im Auftrag des DSLV in Halbjahresabständen durch das Steinbeis Beratungszentrum Forwarding and Logistics Center (FORLOGIC) erstellt. Der vollständige Bericht kann auf der Homepage des DSLV heruntergeladen werden. An der Erhebung beteiligen sich fast 100 Depots der Stückgutnetze der Speditionen und Speditionskooperationen 24plus, CargoLine, Emons, Honold, IDS, ILN, Online Systemlogistik, Schenker Deutschland, VTL und Zufall.