Emmen. Der schwedische Möbelhersteller IKEA sieht sich in den Niederlanden mit dem Vorwurf des Lohndumpings konfrontiert, nachdem Brinkman Trans Holland, ein Transporteur der Möbelkette, des Lohndumpings schuldig gesprochen worden war. IKEA nahm nun gegenüber „Lloyd‘s List“ Stellung.
„Wir nehmen das Gerichtsverfahren gegen Brinkman sehr ernst und prüfen nächste Schritte“, hieß es. Die Einhaltung von Gesetzen sei die Basis für IKEAs IWAY Standard – verbindliche Mindestanforderungen zu Umweltschutz, Arbeits- und Sozialbedingungen, die IKEA an Produkte, Materialien und Dienstleistungen stellt. „Wenn eine IWAY-Verletzung auftritt, sprechen wir dies an und fordern die Wiedereinhaltung innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens“, so IKEA weiter. Die fortgesetzte Nichteinhaltung sei eine wesentliche Vertragsverletzung und führe zur sofortigen Vertragsauflösung.
ITF und Gewerkschaften fordern IKEA zum Handeln auf
Wie „Lloyd‘s List“ weiter berichtet, hatten in der vergangenen Woche Mitglieder der deutschen Gewerkschaft Verdi, der schwedische Transportarbeitergewerkschaft und der FNV-Gewerkschaft in den Niederlanden zu Proteste an IKEA-Standorten aufgerufen. Sie verlangten, „dass IKEA die Verantwortung für die Ausnutzung von Lkw-Fahrern im Straßenverkehr als Teil seiner europäischen Lieferkette übernimmt“.
Auch bei der International Transport Workers’ Federation (ITF) hatte man deutliche Worte für das Sozialdumping in IKEAs Lieferkette. „Auch die Spitze der Vertragskette muss zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte Noel Coard, Head of Inland Transport der ITF, gegenüber „Lloyd’s List“. „Arbeitgeber wie IKEA kontrollieren die Wirtschaft auf unseren Straßen.“ Transportunternehmen würden von der Spitze der Supply Chain bedroht: Das Gesetz brechen oder den Auftrag verlieren. Nun sei es an IKEA, das Elend der Lkw-Fahrer zu beenden.
Ausländische Fahrer verdienten zu wenig
Das Transportunternehmen Brinkman Trans Holland, das für den schwedischen Möbelhersteller tätig ist, hatte, um Kosten zu senken, gezielt ausländische Lkw-Fahrer eingesetzt, denen ein Grundlohn gezahlt wurde, der etwa achtmal niedriger war als der in den Niederlanden fällige gesetzliche Mindestlohn. Das Gericht hatte diese Praxis mit sofortiger Wirkung unterbunden. Ebenso hatte es untersagt, dass die Fahrer weiterhin ihre Wochenruhzeit in ihrem Lkw verbringen. Drei Fahren wurde eine Lohnnachzahlung zugesprochen.
Die Praktiken des Transportunternehmens wurden laut dem Bericht von ‚Lloyd’s List“ von der niederländischen Gewerkschaft FNV und der ITF ans Licht gebracht. (jt)