Brüssel. Fahrergewerkschaften und -verbände aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Luxemburg und Deutschland haben für kommenden Montag, 24. September, zu einer Protestfahrt auf den Autobahnen Richtung Brüssel ausgerufen. Sie wollen damit vor allem ihrem Unmut über billige Konkurrenz aus osteuropäischen Ländern Luft machen und für die Einhaltung gleicher sozialer Standards überall in der EU protestieren.
Die Konvois, die aus fünf Richtungen auf die belgische Hauptstadt zufahren sollen, werden sich auf dem Brüsseler Heysel-Gelände zu einer gemeinsamen Kundgebung treffen. Ab 50 Kilometer Entfernung von Brüssel sollen sie nur noch mit Tempo 50 fahren. Mit Verkehrsbehinderungen ist deshalb auf folgenden Autobahnen ab etwa 10.30 Uhr zu rechnen: auf der E40 sowohl aus Richtung Lüttich als auch aus Richtung Gent, auf der E19 aus Richtung Antwerpen und aus Richtung Nivelles sowie auf der E411 aus Richtung Namur. Die Veranstalter rechnen damit, dass sich zwischen 400 und 500 LKW an der Protestfahrt beteiligen. Kleintransporter, Busse und PKW können sich der Fahrt anschließen.
Der Hauptveranstalter, die Verkehrssektion Ubot der größten belgischen Dienstleistungsgewerkschaft FGTB, listet sechs Punkte auf, gegen die die Fahrer aufbegehren. So sollen die Einhaltung der Entsenderichtlinie, der Kabotageregeln sowie der europäischen Richtlinie, die Briefkastenfirmen verbietet, stärker überwacht werden. Kontrollen sollten verschärft werden. In Belgien sei die Zahl der Unterwegskontrollen von 15.166 in 2008 auf 10.735 in 2011 gesunken. Ein europäischer Mindestlohn müsse eingeführt sowie das Verantwortungsbewusstsein der Auftraggeber von Transporten geschärft werden. Von deutscher Seite ruft die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zur Beteiligung an der Protestaktion auf. Belgiens größter Spediteursverband Febetra distanziert sich von der Aktion. (kw)