Beckum. Es ist wohl nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. An der Autobahn 2 zwischen dem Ruhrgebiet und Ostwestfalen sollen 46 neue Stellplätze Lkw-Fahrer bei der meist schwierigen Parkplatzsuche entlasten. Ab Freitag können die Parkplätze auf den beiden Rastanlagen „Brunsberg“ und „Stettin“ bei Beckum genutzt werden.
Die Anlagen waren in den vergangenen eineinhalb Jahren für rund fünf Millionen Euro erweitert worden. Die A 2 gehört zu den Autobahnen mit besonders viel Lkw-Verkehr. Gut 15.000 Lastwagen werden bei Beckum am Tag gezählt. Das ist jedes fünfte dort registrierte Fahrzeug.
In NRW werden mindestens 4000 weitere Plätze benötigt
„Die neuen Stellplätze sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wir brauchen aber noch viel mehr davon“, sagt NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU). Die Lkw-Fahrer bräuchten „ordentliche Stellplätze, damit sie Ruhezeiten einhalten und ausgeschlafen weiter fahren können“.
An den Autobahnen in Nordrhein-Westfalen gibt es rund 6500 sogenannte Lastwagen-Parkstände. Als Parkstand werden die schrägen Abstellreihen bezeichnet, auf denen auch schon mal zwei oder drei kürzere Lkw hintereinander stehen können. Bisher gehen die Planer von landesweit rund 4000 Plätzen aus, die zusätzlich nötig sind. Diese Schätzung stammt jedoch aus dem Jahr 2013 und dürfte angesichts des seitdem weiter gewachsenen Lkw-Verkehrs überholt sein.
Der Bund lässt in diesem Jahr neue Zahlen für ganz Deutschland erheben. Dabei soll erstmals auch gezählt werden, wie viele Lkw in Ein- und Ausfahrten und auf Standstreifen oder auf Pkw-Parkplätzen abgestellt sind. Denn weil häufig alle Plätze belegt sind, parken manche Fahrer ihre Wagen an Stellen, an denen es nicht erlaubt ist.
Parkplätze nicht nur bauen, sondern auch organisieren
Dabei ist in den vergangenen Jahren einiges gebaut worden. Von 2013 bis 2017 seien in NRW gut 1000 neue Plätze hinzugekommen, sagt ein Sprecher des Verkehrsministeriums. In diesem Jahr sollen in dem Bundeland knapp 300 fertig werden. Für weitere fast 1200 Plätze besteht bereits Baurecht oder es läuft das Genehmigungsverfahren.
„Es hat sich in letzter Zeit einiges getan“, sagte auch Marcus Hover vom Speditionsbranchenverband VVWL in NRW. Die Parkplatz-Not könne mit Neubau allein aber nicht gelöst werden. „Notwendig ist ein Bündel von Maßnahmen“, sagt Hover. Dazu gehören etwa Versuche, die vorhandenen Plätze besser zu nutzen, etwa durch eine Sortierung der abgestellten Fahrzeuge nach Abfahrtszeiten.
In Rheinland-Pfalz wird das an einer Rastanlage bereits ausprobiert, auch in NRW ist nach Angaben des Verkehrsministeriums ein Test geplant. An der A 61 soll zudem die Belegung der Plätze elektronisch erfasst werden, um die aktuelle Parkplatzsituation per Internet direkt in die Fahrerhäuser oder Navigationsgeräte der Lkw übertragen zu können. (dpa)
Benno Bischoff