Lesertest Renault T

Lesertest Renault T Der Fokus liegt auf der Mittelklasse Renault konzentriert sich beim neuen T auf den Premium-Nachfolger mit Sleeper Cab. Die VR bat Unternehmer Gerd Adler und einen seiner Fahrer zum Lesertest. Adler fährt aktuell sieben Premium – sowie einen neuen Volvo FH. Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Das zeigt sich auch beim neuen Renault T. „Ich war schon bei der Präsentation in Lyon“, meint Fuhrunternehmer Gerd Adler. „Ich weiß aber bis heute nicht, ob er mir gefällt ...“ Gekauft hat er noch keinen. Obwohl der Vorgänger Premium wegen seines niedrigen Gewichts für Adlers nutzlastsensible Gastransporte eine im wahrsten Sinne des Wortes tragende Rolle spielt. „Wir haben sieben Premium im Fuhrpark. Und wenn es stimmt, dass der T mit Sleeper Cab nur 50 Kilo schwerer ist, wäre er interessant.“ „Sleeper Cab“ nennt Renault die Hochdachkabine mit kleinem Motortunnel. Diese Version soll auf dem deutschen Markt Stückzahlen machen. Arno Vogel, einer von Adlers Fahrern, hat eben einen neuen Volvo FH bekommen, war aber vorher mehrere Jahre mit einem Premium auf Tour. „Die Sitzposition im neuen Renault ist viel besser“, so sein erster Eindruck. Und auch der Retarderhebel sitze nun endlich da, wo er hingehört: rechts am Lenkstockhebel. „Auch wenn Kunststoff im Innenraum dominiert, sieht der T wertiger aus und ist erheblich besser verarbeitet als der Premium. Enttäuscht bin ich nur von den oberen Staufächern. Auf den ersten Blick meint man, die wären riesig groß, bei genauem Hinsehen merkt man aber, dass es nur die Deckel, nicht aber die Stauräume sind.“ Die Betten beurteilt Arno als ausreichend groß und bequem. Mit der Relax-Liege, einer Art senkrechten Hängematte, kann Adlers Chauffeur aber nichts anfangen. „Ist wohl zum Fernsehen oder Lesen gedacht. Ich finde es ungemütlich – übrigens ebenso unnötig wie das aufstellbare Bettteil in meinem Volvo.“ Arno findet aber auch schnell Kritikpunkte: „Das Armaturenbrett fällt mir vorne zu steil ab. Da kann man nichts abstellen, so wie in meinem Volvo. Und die oberste Stufe ist nicht durchs Türblatt geschützt. Ich stelle dort immer meine Schuhe ab. Beim Volvo bleiben sie da trocken.“ Der Profi findet eher Gefallen am neuen Abstandstempomat. „Das sollte Pflicht werden und der funktioniert auch gut im Renault.“ Nach seiner kurzen Testfahrt lobt der Kipperzugfahrer den hohen Fahrkomfort des neuen Franzosen. „Ist ja identisch mit dem Fahrwerk des Volvo“, merkt er fachmännisch an, „da gibt es nix zu meckern.“ Zudem findet er den T recht leise und die Lenkung ganz nach seinem Geschmack – leichtgängig, aber dennoch ausreichend direkt. Allerdings spürt er, dass er trotz normaler Größe mit den Knien an der Lenksäule anstößt. „Offensichtlich hat der Volvo mehr Sitzverstellbereich, denn dort habe ich das Problem nicht.“ Dafür gefällt ihm das – wie im Volvo – weit verstellbare Lenkrad. Viel Plastik, aber pflegeleicht Für die elektronische Handbremse findet Vogel kaum lobende Worte, für ihn unnötiger, moderner Firlefanz. „Da hätten sie mal besser einen ordentlichen Flaschenhalter installiert. Der in der Tür ist unpraktisch, und in die kleine Schublade mit den Dosenhaltern passen weder handelsübliche Dosen noch große Kaffeetassen“, so seine Analyse. „Immerhin ist der Kunststoff im Innenraum pflegeleichter als in meinem Volvo. Gerade im Schüttguttransport wünscht man sich Oberflächen, die sich leicht reinigen lassen. Das Bedienkonzept des neuen Renault überzeugt den Berufskraftfahrer, obgleich er die Bediensatelliten für ein wenig überfrachtet hält. Und zwei Geschwindigkeiten für den Tempomat hält Arno auch für unnötig. „Die Außenstaufächer sind ja eine – entschuldigt – echte Mogelpackung“, resümiert er abschließend. „Riesige Deckel und dahinter Luken, so klein wie das Handschuhfach eines Käfers ...!“ Versöhnlich wird sein Fazit aber noch durch den Hinweis, dass die Rundumsicht besser ist als im Volvo und offensichtlich auch die Spiegel nicht so schnell verschmutzen wie beim Schweden. Unternehmer Gerd Adler interessiert sich erwartungsgemäß mehr für die betriebswirtschaftliche Seite des neuen Renault. Dabei denkt er vorwiegend an Gastransporte und weniger ans Schüttgut, das er mit etwa der Hälfte seines knapp 20 LKW umfassenden Fuhrparks transportiert. „Mit rund 7300 Kilo inklusive Kompressor überzeugt der T mit Sleeper Cab laut Datenblatt. Das wäre ein sehr guter Wert.“ Adler hat sich den Neuen bereits anbieten lassen und plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen: „Nach den bisher vorliegenden Angeboten bleibt die Preisdifferenz von Renault zu anderen Marken erhalten. Das kann man zumindest nutzen, wenn man den LKW kauft und nicht least. Denn dann sieht’s mit niedrigeren Restwerten wieder anders aus!“ Der Fuhrunternehmer vergleicht mit den Konditionen seines neuen Volvo FH und kommt wegen des deutlich höheren Restwertes auf ähnliche Monatsraten. Bei beiden Marken kritisiert der Transportunternehmer die aktuell noch zu hohen Kosten für den Wartungsvertrag. „Doppelt so teuer wie etwa bei Mercedes, das kann auf Dauer nicht gut gehen …“ Neben der finanziellen Seite wirft Adler dann doch noch einen Blick aufs Auto selbst: „Ich habe jetzt schon beide Sleeper Cabs gesehen und muss sagen, dass die ohne Motortunnel auch nicht wirklich größer ist. Gegenüber dem Premium ist der T meines Erachtens ein echter Fortschritt. Im Vergleich zum Magnum, den wir auch im Fuhrpark haben, sehe ich das allerdings noch nicht.“ Der Magnum lief noch ruhiger Mit den Geräusch-Emissionen ist der Fuhrunternehmer zufrieden. „Anfangs fehlte meines Wissens ein Filter am Luftpresser. Seit der verbaut ist, sind die neuen Franzosen sehr leise.“ Beim Fahrverhalten vergleicht Adler noch mal mit dem Magnum: „Der T läuft schön, der Magnum aber wegen des langen Radstands noch ruhiger. Der Renault ist jetzt ein Fahrzeug mit konventionellem Einstieg und Standard-Radstand. Ich habe die Kritik am Magnum-Aufstieg nie verstanden. In meinen neuen Actros mit vier Stufen kann man auch nicht besser einsteigen,“ resümiert Adler. Was schon in allen Fahrberichten gut wegkam, lobt auch der Gas- und Schüttguttransporteur nach seiner Testrunde: Getriebe und Kupplung. „Die Optidriver-Schaltung ist ein absolutes Sahnestück. Schaltet butterweich und schnell und auch die Kupplungssteuerung arbeitet exzellent. Was die Motorleistung angeht, ist der 460er völlig ausreichend. Und ich würde immer den Elfliter-Motor vorziehen. Der ist nicht wirklich schwächer, aber doch sparsamer als der 13-Liter.“ ❙❚■ Gerhard Grünig Trotz Euro 6 und viel größerer Kabine ist der T nur 50 Kilo schwerer als ein Renault Premium „Im Einkauf bleibt der Renault ein günstiges Fahrzeug, aber der Wartungsvertrag ist noch zu teuer“ Gerd Adler, Geschäftsführer, Adler Gas- und Schüttguttransporte „Verglichen mit dem Premium wirkt der neue T innen viel hochwertiger und pflegeleichter“ Arno vogel, Fahrer, Adler Gas- und Schüttguttransporte

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