Basel. Der Optimismus unter den Unternehmen der Transport- und verladenden Wirtschaft ist nicht mehr ganz so ausgeprägt wie noch vor drei Monaten. Aber: Nach wie vor rechnen die meisten mit steigenden Frachtraten und Transportmengen. Das geht aus der neuesten Befragung von Progtrans und ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) hervor, bei der jedes Quartal 300 Unternehmer zu der Entwicklung der Preise und Mengen in verschiedenen Segmenten des Transportmarktes Stellung nehmen.
Im Straßengüterverkehr sagen je nach Relation (Nah-, Fernverkehr, West-, Osteuropa) bis zu 75 Prozent der Befragten steigende Mengen voraus. Im Vergleich zum Quartal zuvor fällt das Ergebnis minimal schlechter aus. Auch bei den Transportpreisen rechnet eine klare Mehrheit (zwischen 72 und 78 Prozent) mit steigenden Preisen für LKW-Frachtraum. Allerdings: Trotz zuletzt steigender Dieselpreise hatten im vierten Quartal 2010 etwas mehr Unternehmen mit höheren Frachtraten im Straßengüterverkehr gerechnet. Einzige Ausnahme: der Nahverkehr.
Deutlicher spürbar wird das verminderte Wachstumstempo im Schienengüterverkehr. So rechnen für den deutschen Markt im ersten Quartal 2011 nur noch 47,3 Prozent der Befragten mit steigenden Mengen im kommenden Halbjahr. Ein Quartal zuvor waren es noch 60,3 Prozent gewesen. Noch gravierender haben sich die Erwartungen bei den Frachtraten verändert: Nur noch 54,4 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verteuerung in Deutschland. Im Quartal zuvor waren es noch 72,8 Prozent gewesen. Neben dem sich abschwächenden Wachstum könnte ein weiterer, maßgeblicher Grund für die Zurückhaltung sein, dass die Bahnen für viele Transporte Jahreskontrakte vereinbaren, die zum Jahresende wirksam werden. Somit wären in den kommenden sechs Monaten keine Preissprünge zu erwarten.
Neben dem Straßengüterverkehr sind die Wachstumserwartungen am stärksten ausgeprägt In der Luft- und Seefracht. Hier soll der Boom anhalten: Eine zum Teil deutliche Mehrheit (abhängig von den Relationen) geht für diese beide Zweige von steigenden Transportmengen aus. Und auch bei den Frachtraten glauben die meisten, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist: Für die Luftfracht rechnen je nach Relation zwischen 77,4 und und 84,1 Prozent der Unternehmen mit höheren Preisen, in der Seefracht sind es zwischen 66,2 und 73,3 Prozent . (cd)