Leicht, viel Platz und sparsam

Viel Zeit bleibt den Transporterherstellern nicht mehr, bis kein Weg mehr an Euro 6 vorbeiführt. Ab September wird die strengere Schadstoffnorm für neu ausgelieferte Transporter bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht Pflicht. Wobei die Hersteller mit diesem Thema durchaus unterschiedlich umgehen. Flucht nach vorne sagte man sich bei Mercedes und wenig später auch beim (Noch)-Partner Volkswagen, indem man schon vor zwei Jahren einige Motorvarianten in Euro 6 anbot. Wenn auch für 1200 Euro Aufpreis. Und im Zuge der Neuvorstellung des Daily führte auch Iveco ein paar Euro-6-Varianten ein (Aufpreis 1500 Euro). Neben dem höheren Preis bedeutet das für den Nutzer zusätzlich die Pflicht, den für Euro 6 obligatorischen AdBlue-Vorrat in regelmäßigen Abständen wieder aufzufüllen. Mercedes und VW geben dafür selbstbewusste 6000-Kilometer-Intervalle an, bis der 16-Liter-Tank im Motorraum leer ist. Im Rahmen der VR-Profitests ergab sich allerdings eine um knapp 1300 Kilometer geringere Reichweite. Doch die Vorreiterrolle wird auch belohnt, zumindest im "Green-Van"-Umweltranking der VerkehrsRundschau. Dort erhalten Euro-6-saubere Transporter einen Bonus von bis zu 600 Punkten. Ansonsten zählen die wichtigen Transporter-Attribute Kraftstoffverbrauch und die Nutzlast im Verhältnis zur Laderaumgröße (siehe Tabelle). Und all das brachte diesmal der Opel Movano am besten unter einen Hut beziehungsweise die Karosserie. Und die ist übrigens auch der Hauptgrund dafür, dass sich der Opel an die Spitze setzen konnte. Denn der Movano, der technisch wie optisch vom Renault Master abstammt, fuhr noch in Euro-5-Ausführung über die genormte VR-Testrunde. Hohe Nutzlast und ein großer Laderaum Euro 6 will Opel erst mehr oder weniger kurzfristig zum Einführungstermin nachreichen. Weshalb der Movano auf die Extra-Punkte verzichten musste. Dafür punktet er mit einem großen Laderaum bei geringem Leergewicht. Trotz 13 Kubikmetern Ladevolumen durften knapp 1,2 Tonnen Fracht in den Testwagen. Ein Wert, den die meisten Konkurrenten lediglich in Verbindung mit der nächstkleineren Karosserievariante (zwischen zehn oder elf Kubikmetern Volumen) bieten. Wobei die Transportaufgabe im VR-Test mit 800 Kilo Ballast für alle 3,5-Tonner gleich ist. Ebenfalls löblich und mit entsprechenden Bonuspunkten belohnt: Das Spritspar-Paket namens "Ecoflex" (Motor-Start-Stopp + Eco-Fahrmodus) verbaut Opel zumindest bei der getesteten Topmotorisierung mit 163 PS serienmäßig. Das Paket hat sicher auch seinen Anteil am günstigen Verbrauch des Movano von 8,5 l/100 km. Alles zusammen reicht es 2015 für die "Goldmedaille" - trotz "nur" Euro 5. Auch der Zweitplatzierte rollt noch in Euro 5. 8,7 l/100 km verbrauchte der Citroën Jumper auf der Testrunde und durfte gute 1,32 Tonnen in sein 11,5 Kubik großes Frachtabteil einladen. Zudem bieten auch die Franzosen Spritspartechnik á la Start-Stopp an. Allerdings nur gegen Aufpreis. Dritter wird mit dem Mercedes-Benz Sprinter ein Euro-6-sauberer Transporter. Dass es für den Vorjahressieger diesmal nicht zum ersten Platz reichte, liegt am im Verhältnis üppigen Leergewicht des Daimlers. Schließlich legt Mercedes traditionell großen Wert auf hohe Fahrsicherheit und Komfort. Attribute, die aber nicht mit ins Umweltranking einfließen, aber eben negativ aufs Gewicht schlagen. Ein Schicksal, das der Mercedes übrigens mit dem in vielen Teilen baugleichen VW Crafter, vor allem aber mit dem ebenfalls auf Komfort und Sicherheit ausgelegten neuen Ford Transit teilt.

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