Herzogenaurach/München. Der Präsident des Landesverbandes bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT), Hans Wormser, hat auf der VerkehrsRundschau-Gala in München vor flächendeckenden Grenzkontrollen am Brenner in Österreich gewarnt. Er fürchtet, dass diese den Straßengüterverkehr von Italien nach Deutschland und umgekehrt behindern könnten „Das ist eine der wichtigsten Transportrouten Europas“, betonte der Spediteur aus Herzogenaurach vergangene Woche. Er warnte zugleich vor den Auswirkungen auf die hiesige Wirtschaft. Die angekündigte Abschottung führe zu einer enormen Verlangsamung und Verteuerung der Abläufe.
Österreich setzt in der Flüchtlingskrise derzeit mehr denn je auf Abschreckung und plant weitere Grenzzäune. Künftig solle die Südgrenze des Landes lückenlos kontrolliert werden. Für die strengere Grenzkontrolle auf dem Alpenpass sollen bis zu 100 zusätzliche Zöllner zur Verfügung stehen. Via Sichtkontrolle wolle man ab Mitte April einzelne Fahrzeuge ausfindig machen, aus dem Verkehr ziehen, kontrollieren und, wenn nötig, Personen registrieren, kündigte die Tiroler Polizei an. Jährlich fahren rund zwei Millionen Lkw über den Brennerpass.
„Wenn wie früher Lkw durchgehend an der Grenze kontrolliert werden, dann kommt es zu kilometerlangen Staus in beiden Richtungen“, sagte Wormser der VerkehrsRundschau. Zudem bekämen die Transport- und Logistikunternehmen Probleme bei der Einhaltung der Arbeits-, Lenk- und Ruhezeiten. „Die Fahrer müssen dann auf der grünen Wiese stehen bleiben – ohne Toiletten und Waschmöglichkeiten“, gab er zu bedenken. Zudem drohten den Transport- und Logistikunternehmen seiner Einschätzung zufolge finanzielle Einbußen, weil sie zusätzlich Lkw und Personal einsetzen müssten.
Auch die Industrie- und Handelsunternehmen bekämen dies zu spüren. „Unsere Kunden müssen mit Verzögerungen rechnen, wenn wir unsere Umläufe wegen unkalkulierbarer Wartezeiten nicht wie geplant schaffen“, betonte der LBT-Präsident. Grenzkontrollen am Brenner würden aus seiner Sicht nicht nur den freie Warenverkehr ausbremsen, sondern auch die Frachtpreise verteuern. „Die zusätzliche finanzielle Belastung können die Fuhrunternehmen nicht tragen“, betonte Wormser. Er kündigte an, im Ernstfall die Extrakosten an die Auftraggeber aus der verlandenden Wirtschaft weitergeben zu wollen. (ag)