München. Der nationale Emissionshandel stellt mit der CO2-basierten Lkw-Maut eine preisliche Doppelauslastung bei CO2-Emissionen für inländische Güterkraftverkehrsunternehmen dar. Das hat der Landesverband Bayerischer Spediteure (LBS) gemeinsam mit den anderen Landesverbänden und dem Bundesverband DLSV kritisiert. Die Verbände fordern deshalb durch Rechtsverordnung Ausnahmen zu erlassen beziehungsweise Rückerstattungssysteme einzuführen.
Die Belastungen insbesondere des deutschen Güterkraftverkehrsgewerbes werden sich durch die anstehende Einführung einer CO2-Komponente für die Lkw-Maut noch potenzieren, so die Meinung der Verbände. Nach vorliegenden Informationen sei laut LBS derzeit nicht abzusehen, dass Deutschlands osteuropäische Nachbarstaaten in absehbarer Zeit einen nationalen Emissionshandel mit ähnlichen Preisvorgaben wie in Deutschland erlassen werden. Ebenso wenig sei mit einer zeitnahen Aufnahme des Verkehrssektors in ein europäisches Emissionshandelssystem zu rechnen, wodurch Verzerrungen im internationalen Wettbewerb abgemildert werden könnten.
Fehlende technische Alternativen
Für den Beitrag der Speditions- und Logistik-Branche zur Erreichung der Klimaziele sei vor allem ein grundlegender Wandel in der Fahrzeug- und Antriebstechnologie sowie in der Bereitstellung postfossiler Energien Voraussetzung. „Leider haben auch die Förderimpulse der Bundesregierung bislang nicht für die erforderlichen Technologiesprünge bei schweren Nutzfahrzeugen gesorgt“, zitiert Sabine Lehmann, Geschäftsführerin des LBS, aus einem gemeinsamen Schreiben der Verbände an Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Svenja Schulze. Es entstehe vielmehr der Eindruck, dass das bisherige Ringen der Herstellerindustrie und der Energieanbieter um zukünftige Marktanteile als „Technologieoffenheit“ getarnt wurde und der Logistikbranche damit eine verbindliche Perspektive auf die Antriebstechnologie der Zukunft verbaut wurde. (ja)