Straßburg/Berlin. Am Mittwochabend verabschiedet das EU-Parlament voraussichtlich die Verordnung zur elektronischen Frachtinformation (eFTI). Das Deutsche Verkehrsforum (DVF) befürwortet diese Entscheidung – und stellt klar, was seiner Ansicht nach nun als nächstes passieren sollte.
„In einem ersten Akt sollte dazu der elektronische Frachtbrief europaweit umgesetzt werden, das ist in Deutschland noch nicht vollzogen“, fordert DVF-Geschäftsführer Florian Eck. Weiter müssten besonders kleine und mittlere Unternehmen bei der Digitalisierung der Frachtinformationen unterstützt werden, etwa durch Förderung bei der Programmierung von Schnittstellen oder der Anschaffung von Hardware. „Gleichermaßen gilt es, die Unternehmen, die ihre digitalen Hausaufgaben gemacht haben, mit ihren bestehenden Systemen möglichst bürokratiearm und nahtlos an eFTI anzubinden“, ergänzt Eck.
Warnung vor langwierigen Verhandlungen
Die Mitgliedstaaten und die EU-Kommission hätten es in der Hand, die Digitalisierung des Sektors europaweit voranzutreiben, so der DVF-Geschäftsführer weiter. „Die EU-Verordnung lässt viel Gestaltungsspielraum, der jetzt durch delegierte Rechtsakte aus Brüssel gefüllt werden soll“. Dabei sei es wichtig, den Logistiksektor mit seiner Expertise einzubinden. Denn sonst bestehe das Risiko, den Standort Europa durch einen Zertifizierungsmarathon, überzogene Systemanforderungen oder langwierige Verhandlungen zu Datenstandards lahmzulegen.
Die Feinabstimmung in Brüssel für die Verordnung habe zwei Jahre gedauert, so das DVF. Nach deren Verabschiedung sollen die Behörden der Mitgliedstaaten verpflichtet sein, Frachtinformationen in elektronischer Form entgegenzunehmen. Ebenso sollen sie rechtsverbindlich elektronische Unterlagen und Bestätigungen an die Unternehmen liefern.
Digitalisierung darf keine Einbahnstraße sein
Eck begrüßt diesen Ansatz: „Damit ist Brüssel einer zentralen Forderung aus der Wirtschaft nachgekommen, denn die Digitalisierung darf keine Einbahnstraße sein, Informationen und Dokumente müssen auch digital wieder an die Unternehmen zurückfließen.“
Die Basis für eFTI liefert ein standardisierter Rahmen zu Daten, Dienstleistungen und Technik, der noch in sogenannten delegierten Rechtsakten festzulegen ist. Wenn das EU-Parlament der Verordnung zustimmt, sind diese nach Informationen des DVF in den nächsten 30 Monaten zu vereinbaren. In vier Jahren soll die Verordnung laut DVF zur Anwendung kommen und ist dann mit den bis dahin festgelegten Rahmenbedingungen unmittelbar geltendes Recht für jeden EU-Staat. (sn)