Paris. Im französischen Seehafen Calais hat sich die Lage zum vergangenen Wochenende wieder relativ beruhigt. Der Fährverkehr zwischen Calais und Dover, zumindest jener durch die britische P&0-Ferries, funktioniert wieder normal mit 25 Hin- und Rückfahrten pro Tag, während die dänische Konkurrenz DFDS ihre Aktivitäten in den benachbarten Hafen von Dunkerque verlagern musste. Das teilte die Sprecherin des Hafens in Calais, Isabelle Fauquet, auf VR-Anfrage mit. P&0 war zuvor nach Boulogne-sur-Mer ausgewichen. Auch sei der Lkw-Zugang zum Eurotunnel wieder frei.
Nennenswerte Auswirkungen der Blockaden durch demonstrierende Seeleute der stillgelegten Fähre MyFerryLink auf die Situation mit den Immigranten habe es in Calais nicht gegeben. Deren Aktionen hätten sich vielmehr auf den Eisenbahntunnel und Dunkerque konzentriert. Fauquet bestätigte Meldungen, wonach die Hafenbehörde auf dem Höhepunkt der Proteste erwogen habe, den Hafen zu schließen, falls diese weiter anhielten. Dies habe sich dann aber „nicht konkretisiert“.
Bis Dienstag keine weiteren Aktionen durch die Hafengewerkschaft
Man habe hinreichend Kapazität, um binnen 48 Stunden alle diesseits und jenseits des Kanals aufgelaufenen LKW befördern zu können, erklärte P&0-Chefin Helen Deeble nach einer Mitteilung der Reederei am Freitagnachmittag. Die Rückkehr von DFDS nach Calais ist jedoch nach wie vor durch die Hafengewerkschaft Syndicat Maritime Nord (SMN) blockiert. Bei einem Gespräch mit Transportstaatssekretär Alain Vidalies hat ihm diese zugesichert, dass es bis Dienstag keine weiteren Aktionen mehr geben werde. Für diesen Tag ist im Pariser Verkehrsministerium ein „Runder Tisch“ anberaumt worden, der versuchen soll, für den Fragenkomplex um MyFerryLink und die Betreibergenossenschaft SCOP Seafrance eine Lösung zu finden. Dabei geht es neben der Zukunft der 600 Arbeitsplätze auch darum, ob Eurotunnel den entsprechenden Sozialplan finanzieren wird, sowie um die Höhe der Abschlagsprämien für entlassene MyFerryLink-Mitarbeiter. (jb)