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La Poste verliert Monopol für Einschreibesendungen

01.12.2015 08:52 Uhr
La Poste verliert Monopol für Einschreibesendungen
La Poste bekommt im Bereich der Beförderung von Einschreibungen Konkurrenz
© Foto: Picture Alliance/MAXPPP

Der Expresszusteller UrbanPost hat von der Pariser Regulierungsbehörde das Statut als Postdienstleister in Paris erhalten und setzt auf einen Online-Service für Einschreiben.

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Paris. Das französische Staatsunternehmen La Poste hat seit Kurzem nicht mehr das Monopol für die Beförderung von eingeschriebenen Sendungen. UrbanPost, eine Tochter des auf die Zustellung von Express-Sendungen per Fahrrad oder E-Fahrzeugen mit Sitz in Nanterre bei Paris, hat von Arcep, der Pariser Regulierungsbehörde für elektronische Kommunikation und Post-Service, das Statut als Postdienstleister in Paris und für das benachbarte Departement Hauts-de-Seine erhalten. UrbanPost bemüht sich hier zunächst um potentielle Großkunden in der Industrie und im Bankenwesen. Weitere grosse regionale Metropolen sollen folgen.

Wie die Arcep betont, haben Einschreibesendungen, die über den neuen Postkonkurrenten abgewickelt werden, rechtlich denselben Wert wie bei La Poste. UrbanPost bietet einen Online-Service an, der es dem Kunden ermöglicht, ein von ihm heruntergeladenes Formular auszufüllen, das Einschreiben über Internet gesichert abzulegen und in einen Umschlag zur Auslieferung stecken zu lassen. Der Empfänger bestätigt am Morgen darauf den Empfang mittels elektronischer Unterschrift über sein Smartphone. Wiederum über Internet geht die Bestätigung an den Absender.

Einschreibesendungen gelten als besonders lukrativ

Zu den ersten Kunden in Paris gehören eine ausländische Bank mit 1500 bis 2000 Einschreiben pro Monat und eine Anwaltskanzlei. Der Bereich der Einschreibesendungen gilt als besonders lukrativ. Im Visier hat UrbanPost insbesondere das heimische Bankengewerbe. Dass die Staatspost mit La Banque Postale eine eigene Bank und damit einen Konkurrenten zum privaten Sektor gegründet hat, liege den Banken immer noch schwer im Magen, meint Mickaël Marcé, Leiter der UrgentPost-Mutter Novea. Sie hätten seither auf ein Alternativangebot gehofft. Dieses liegt tariflich nach Angaben des Unternehmens etwas günstiger als das des Staatsunternehmens. Macé peilt für das erste Geschäftsjahr rund 20 Kunden an, allesamt Firmen. Das wären ein Prozent eines Marktes, der sich nach amtlichen Angaben auf 1,1 Milliarden Euro pro Jahr beläuft und jedes Jahr um ein bis zwei Prozent an Volumen einbüsst, gleichzeitig aber wertmässig zulegt. Letztes Jahr hat La Poste 244 Millionen Einschreiben ausgehändigt.

Der neue Postakteur könnte in einer zweiten Entwicklungsphase auch in das wegen Internet darbende Briefgeschäft von La Poste einbrechen und ebenso in das mit Marketingsendungen. „Bei unseren Kunden sitzen wir an der Quelle“, erklärt der Novea-Chef. Gestützt auf entsprechende Abmachungen mit ausländischen Postunternehmen soll auch der internationale Versand billiger werden. Briefe zu befördern und zu verteilen ist jedoch gegenwärtig nach allgemeiner Auffassung der französischen Bevölkerung nach wie vor Sache der Staatspost. Und auch, wenn UrbanPost denselben Haustüröffner-Schlüssel „Vigik“ verwenden darf wie der traditionelle Monopolist, dürfte es einige Zeit dauern, bis die potenzielle Massenkundschaft ihre Skepsis gegenüber dem Neuling überwunden und dessen Dienste akzeptiert hat, meinen Beobachter. (jb)

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