Sofia. Nach mehreren Korruptionsfällen an der Grenze zur Türkei hat Bulgarien das Zollamt in der Grenzstadt Swilengrad geschlossen. Finanzminister Wladislaw Goranow begründete den Regierungsbeschluss mit einer „Verbesserung der Arbeit der Zollämter”. Als eigentlicher Anlass zur Schließung des Zollamts, das für Korruption im großen Stil bekannt ist, gilt die Festnahme von 33 Grenzzöllnern Mitte Dezember.
Die Zollbeamten am größten bulgarischen Grenzübergang zur Türkei, Kapitan Andreewo, waren wegen des Verdachts festgenommen worden, von Lkw-Fahrern bei deren Einreise nach Bulgarien - und damit in die EU - Schmiergeld verlangt zu haben. Im Gegenzug sollen Autos, Lastwagen und Busse nicht kontrolliert worden sein. Die Schmiergelder sollen zwischen fünf und 300 Euro betragen haben.
Die Funktionen des Zollamts von Swilengrad sollen nun die Behörden im südbulgarischen Plowdiw und in Burgas am Schwarzen Meer übernehmen. Der Stadtrat von Swilengrad widersetzt sich der Schließung des Zollamtes, weil viele Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Ein Aktivist kündigte laut einem Bericht des Staatsradios Bürgerproteste und Blockaden am Grenzübergang Kapitan Andreewo an. (dpa)