Brüssel. Die EU-Kommission hat die pünktliche Fertigstellung von sechs Korridoren für den Bahn-Gütertransport quer durch Europa vermeldet. Die grenzüberschreitenden Strecken seien betriebsbereit, teilte die Kommission am Montag mit. Sie sollen zusammen mit drei weiteren Bahn-Korridoren und mit den Strecken des transeuropäischen Netzwerks für Verkehr (TEN-V) das Rückgrat des europäischen Gütertransportsystems bilden.
Auf den Korridoren haben Güterzüge Priorität. Außerdem arbeiten die Infrastruktur-Manager der betroffenen Länder zusammen und alle Beteiligten der Lieferkette sollen mit weniger Bürokratie belastet werden. So soll für die Anmeldung eines grenzüberschreitenden Gütertransports per Schiene nur noch eine europäische Anlaufstelle kontaktiert werden müssen. Diese soll dann dafür sorgen, dass die nationalen Behörden eine rasche Fahrt auf dem betreffenden Korridor ermöglichen.
Bei den jetzt betriebsbereiten Strecken handelt es sich um den so genannten Rhein-Alpen-Korridor zwischen Zeebrügge/Antwerpen/Rotterdam über Deutschland nach Genua, den Benelux–Frankreich Korridor von Antwerpen/Rotterdam nach Lyon, den Atlantik-Korridor von Portugal bis Le Havre und Metz, den Mittelmeer-Korridor von Spanien bis Italien und die ungarisch-ukrainische Grenze, den Orient-Korridor von Wien und Prag nach Athen und das Schwarze Meer sowie den Östlichen Korridor von Prag bis zur slowakisch-ukrainischen Grenze.
Der Nord-Süd-Zentralkorridor von Stockholm nach Palermo, der Ostsee-Adria-Korridor von Gdynia nach Ravenna sowie der Ost-West-Zentralkorridor von Bremerhaven/Rotterdam/Antwerpen nach Kaunas und zur polnisch-weißrussischen Grenze sollen in zwei Jahren betriebsbereit sein.
Die EU hatte im September 2010 die Einrichtung dieser neun Korridore mit der Verordnung EU 913/2010 „zur Schaffung eines europäischen Schienennetzes für einen wettbewerbsfähigen Güterverkehr“ beschlossen. (kw)