Wien. Österreichs Güterbahn Rail Cargo Austria (RCA) hat im Kombinierten Verkehr massive wirtschaftliche Probleme und verliert im nationalen Verkehr täglich viel Geld. Daher wird am 21. Dezember die Notbremse gezogen und im nationalen Verkehr das Leistungsangebot empfindlich beschnitten. Bei einer Tagung des Vereins Combinet (Netzwerk Kombinierter Verkehr) in Wien zeichnete ÖBB-Holding-Chef Christian Kern ein ernüchterndes Bild dieses Geschäftsbereichs, in dem RCA beispielsweise zwischen Bregenz und Wien gerade mal die Selbstkosten verdient, zwischen Salzburg und Wien werden gar nicht einmal diese gedeckt.
Das Fazit des ÖBB-Holding-Chefs: Der Kombi-Verkehr wird ab diesem Zeitpunkt je nach Relation um bis zu 150 Prozent teurer, weil die Sendungen im Basisnetz gefahren werden und die Preise hier nicht gerade ein Schnäppchen sind. Die Operateure können diese Preissteigerungen bei ihren Kunden unmöglich platzieren, was zu einer Rückverlagerung auf die Straße führen wird.
Der Vorarlberger Containerdienst Hämmerle werde 60.000 Tonnen auf die Straße verlagern, kündigte Robert Schnetzer, Geschäftsführer von Hämmerle bei der Tagung an. Kern bot den Kombi-Kunden offene Gespräche für eine tragfähige Lösung an und die Operateure wollen erreichen, dass der 21. Dezember als Deadline ausgesetzt wird, bis eine brauchbare Lösung gefunden wird.
Für den Teilkonzern RCA mit seinen 10.000 Mitarbeitern erwartet Kern in diesem Jahr ein Ebit von 25 Millionen Euro, für den ÖBB-Konzern als Ganzes eine schwarze Null. Das große Problem der ÖBB ist die geringe Eigenkapitalausstattung und die auf wackeligen Beinen stehende Liquidität. (mf)