Kleinerer Geldstapel

Keine Frage, es gab schon mal schlechtere Jahre. 2018 konnte sich das Transport- und Speditionsgewerbe über Langeweile nicht beklagen. Die Auftragsbücher waren gut gefüllt. Also alles eitel Sonnenschein? Keine bessere Rendite 2018 Diese Feststellung wäre voreilig. Denn letztlich gilt auch hier der Ausspruch: Entscheidend ist, was am Ende herauskommt. Die Auftragslage kann noch so gut sein, die Umsätze mögen eine Rekordhöhe nach der anderen erklimmen: Letztlich kommt es auf den Gewinn, auf die Rendite, an, den die Unternehmen erwirtschaften. Die VerkehrsRundschau fragt wie jedes Jahr Logistikdienstleister, welche Umsatzrendite sie erwirtschaftet haben. 2018 fällt das Ergebnis für ihre Verhältnisse zwar nicht schlecht aus. Aber eine Verbesserung ist im Vergleich zu 2017 nicht zu erkennen. Zwar hat sich der Anteil der Unternehmen, die Verluste gemacht haben, verringert. 2017 waren es 7,7 Prozent, ein Jahr später 5,6 Prozent (siehe Grafik Seite 19). Aber erwirtschafteten 2017 noch 40 Prozent eine Umsatzrendite von mehr als drei Prozent und konnten solche Zahlen ein Jahr zuvor 38,2 Prozent der Unternehmen vorweisen, sind es 2018 nur noch 29,6 Prozent der Dienstleister, deren Rendite die 3-Prozent-Marke übertraf. So zeigen auch die vom unabhängigen Marktforschungsinstitut Kleffmann für die VR erhobenen Zahlen: Die Logistikdienstleister sind alles andere als auf Rosen gebettet. Im Vergleich zu den meisten anderen Branchen werden hier geringe Rendite erwirtschaftet - was nicht heißt, dass es nicht auch Unternehmen gibt, die gut verdienen. Für die insgesamt unterdurchschnittliche Ertragslage gibt es verschiedene Ursachen. Zum einen sind die Kosten 2018 stark gestiegen. Der Fahrermangel führt dazu, dass die Löhne für die Kraftfahrer sich kräftig verteuert haben. Aber auch für Lagermitarbeiter oder Disponenten müssen die Unternehmer tiefer in die Tasche greifen. Weitere Kostentreiber waren die steigenden Dieselpreise sowie die Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen zur Jahresmitte 2018. Zwar gibt es Dieselfloater und werden Mautkosten 1:1 weitergeleitet an die Auftraggeber. Aber was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, gelingt in der Praxis längst nicht jedem Unternehmen. Zudem war aus den Unternehmen immer wieder zu hören, dass der Fahrermangel zu Zusatzkosten führt. Der Zeitaufwand für Disponenten, um die Fahrzeuge pünktlich zu ihrem Ziel zu führen, ist deutlich gestiegen. Und weil die Kapazitäten am Anschlag waren, konnten auch die Lkw-Touren selbst nicht so effizient organisiert werden und verursachten daher höhere Kosten. 2018 war zwar kein Boomjahr mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten. Doch lässt sich festhalten, dass die Verlader bei ihren Dienstleistern nach mehr Kapazitäten gefragt haben, wie aus der Befragung hervorgeht. So ist der Anteil der Auftraggeber, deren Transportvolumen (Maßstab: Umsatz) rückläufig war, 2018 mit 9,8 Prozent leicht geringer gewesen als im Vorjahr (12,5 Prozent). Dies gilt auch für die Verlader, deren Volumen zwischen null und drei Prozent gestiegen ist: 2017 waren das noch 18,8 Prozent, ein Jahr später nur noch 17,1 Prozent. Ein Beleg für die gestiegene Nachfrage: 22 Prozent der befragten Industrie- und Handelsunternehmen geben an, dass ihr Volumen 2018 um drei bis fünf Prozent gestiegen ist. Im Vorjahr lag dieser Anteil noch bei 18,8 Prozent. Noch stärker ist der Anteil der Unternehmen gestiegen, deren Auftragsvolumen 2018 um mehr als fünf Prozent in die Höhe geklettert ist. 2017 konnten einen solchen Nachfrageschub 14,6 Prozent der Auftraggeber verkünden. Ein Jahr später wurde dieser Wert deutlich übertroffen mit 19,4 Prozent. Diese Zahlen belegen eine gute Auftragslage bei den Logistikdienstleistern. Dies dürfte ihnen - allen Kostensteigerungen zum Trotz - auch geholfen haben die Fixkosten besser auf das Transportvolumen zu verteilen und so Einsparungen zu erzielen. Nicht minder interessant wie der Rückblick auf das Jahr 2018 sind die Erwartungen der Unternehmen für das laufende Jahr - vor allem vor dem Hintergrund einer sich spürbar abkühlenden Konjunktur und des bevorstehenden Brexits. Viele Dienstleister auf dünnem Eis Zunächst mal kann festgehalten werden: Die Logistikdienstleister sind zuversichtlich, dass sie trotz dieser Risiken 2019 Gewinne machen. 73,2 Prozent von ihnen geht davon aus, dass sie eine positive Umsatzrendite erzielen. 5,6 Prozent erwarten eine schwarze Null. Genauso viele befürchten, dass sie ein Minus 2019 erwirtschaften. Der Rest (15,5 Prozent) will sich zu dieser Frage nicht äußern. Doch ist das Umfrageergebnis kein Indiz dafür, dass die Branche 2019 tatsächlich ein gutes Jahr erleben wird. Denn jedes Unternehmen setzt sich natürlich zum Ziel, Gewinne zu schreiben. Zudem sagen 51,9 Prozent derjenigen Dienstleister, die mit einer positiven Rendite rechnen, dass sich diese zwischen null und drei Prozent bewegen wird. Damit sind sie nicht weit von der Verlustzone entfernt. Ein weiterer Beleg dafür, auf welch dünnem Eis sich viele Logistikdienstleister bewegen. Ob 2019 für die Dienstleister tatsächlich ein gutes Jahr wird, hängt aber natürlich auch davon ab, wie sich die Nachfrage entwickelt. Auch dazu liefert die Umfrage der VerkehrsRundschau Anhaltspunkte. So sind die Verlader befragt worden, mit welcher Entwicklung des Auftragsvolumens gemessen am Umsatz sie für 2019 rechnen. Die Ergebnisse sind trotz der Rücknahme der Wachstumsprognosen für Deutschland und trotz des drohenden Brexits positiv: 53,7 Prozent der befragten Verlader rechnen für 2019 mit einem steigenden Auftragsvolumen (gemessen am Umsatz). 26,8 Prozent gehen davon aus, dass sich ihre Nachfrage gegenüber 2018 nicht großartig verändert. Aber immerhin jeder fünfte Verlader (19,5 Prozent) geht von leicht sinkenden Transportmengen aus. Weitere, detailliertere Zahlen zur Entwicklung von Mengen und Preisen veröffentlicht die VerkehrsRundschau kommende Woche mit weiteren Daten zum VR-Index (siehe auch Kasten oben). Die Frage des Quartals Jedes Quartal befragt die VerkehrsRundschau Unternehmen zu aktuellen Themen aus der Logistikbranche. In diesem Quartal haben Fach- und Führungskräfte von 71 Logistikdienstleistern und 41 Verladern an der vom Marktforschungsinstitut Kleffmann durchgeführten Untersuchung teilgenommen. cd Plattform für Kennzahlen Mehr Daten zum VR-Index: unverzichtbare Kennzahlen für Dienstleister und VerladerDie VerkehrsRundschau (VR) bietet ihren Abonnenten einen neuen Service: Seit Juli 2018 können Leser zahlreiche Kennzahlen unter www.verkehrsrundschau-plus.de/kennzahlen abrufen. Dazu gehören beispielsweise die durchschnittliche Lkw-Standzeit an den Laderampen oder der durchschnittliche Lohnkostensatz für einen Fahrer pro Tag. Die Daten hat das unabhängige Meinungsforschungsinstitut Kleffmann exklusiv für die VR erhoben. Zudem bietet die VR auf dem Portal weitere wichtige Zahlen rund um den Transportmarkt an, die jedes Quartal aktualisiert werden und die von vielen Lesern seit Jahren für Benchmark-Analysen genutzt werden. Folgende Daten sind dort unter anderem aufbereitet:- Frachtraten unterteilt nach Komplett-, Teilladungen und Paletten und unterteilt nach Jahres- und Quartalsdaten- Frachtraten unterteilt nach Entfernungen in den letzten Quartalen- die von den Logistikdienstleistern/Verladern im kommenden Quartal/Jahr erwarteten Transportpreise und das erwartete Transportaufkommen.Zudem gibt es auf dem VR-Plus-Portal auch Daten zu den aktuellen Preisen von Paletten, die von Swoplo, einem Portal für Lademittel, zur Verfügung gestellt werden. Neu sind zudem Zahlen zu den Gehältern der verschiedenen Berufsgruppen in der Logistikbranche, die vom Job-Matching-Portal BirdieMatch bereitgestellt werden. cdMehr Infos für Abonnenten unter:www.verkehrsrundschau-plus.de/kennzahlen

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