Berlin. Die Bundesregierung hat die Weichen für eine deutliche Erhöhung des Briefportos gestellt. Das Kabinett billigte am Mittwoch eine Änderung der Postentgeltverordnung. Auf Basis der Regelung kann die Post aller Voraussicht nach das Briefporto wesentlich stärker anheben als bisher vorgesehen.
Im Kern ermöglicht die Verordnung einen größeren Preisspielraum für alle regulierten Postprodukte, also auch für Postkarte oder Auslandsbrief. Nach der Rechtsänderung entscheidet die Bundesnetzagentur über einen neuen Preisrahmen. Danach legt die Post das Porto für den Standardbrief und andere Briefarten fest. Vermutlich ab Sommer könnte das neue Porto gelten.
Branchenkreisen zufolge könnte das Porto für einen Standardbrief von aktuell 70 Cent auf 85 bis 90 Cent steigen. Der vorerst letzte Preissprung Anfang 2016 lag nur bei acht Cent.
Briefmenge sinkt seit Jahren
Wegen der Digitalisierung sinkt die Briefmenge seit Jahren. Um profitabel wirtschaften zu können, pocht die Post angesichts relativ konstanter Kosten auf eine Portoerhöhung. Im europäischen Vergleich ist Porto in Deutschland eher billig.
Die Bundesnetzagentur hatte der Post im Januar eine Portoerhöhung in Aussicht gestellt, die dem Konzern aber nicht genug war. Nun wird dies durch die Änderung der Verordnung ermöglicht. Bei der Portoerhöhung wird die Entwicklung anderer europäischer Postunternehmen als Referenz hinzugezogen - Staatsunternehmen wie die rumänische Post werden jetzt aus dem Referenzrahmen gestrichen, da sie nicht so profitorientiert sind wie private Konkurrenten. Durch die Änderung des Referenzrahmens bekommt die Post nun mehr Spielraum für höhere Preise. (dpa)