Kleine Schritte Richtung besserer Rendite

Wenn man sich derzeit im Transportgewerbe umhört, wenn man die Stimmung auf der Messe Transport Logistic im Mai zum Maßstab nimmt, dann kann man die aktuelle Lage am Transportmarkt vielleicht so beschreiben: Die Auftragslage ist gut, zum Teil sogar ausgezeichnet. Aber die Preise wollen nicht so recht nach oben. Nur 2,9 Prozent fahren Verluste ein Das Gute an dieser Feststellung: Solche Aussagen hört man schon länger. Und in der Tat, die Auftragsbücher der Dienstleister sind nicht erst seit 2017 gut gefüllt. So wurde in Deutschland im vergangenen Jahr ein Wirtschaftswachstum von immerhin 1,9 Prozent erzielt. Damit lag die Zunahme des Bruttosozialproduktes über dem Wert, den die Bundesregierung prognostiziert hatte (+1,5 Prozent). Doch die anhaltend gute Konjunktur führt offenbar nicht zu einer Angebotsverknappung, die die Frachtraten steigen lässt (siehe auch VR 50/2017, Seite 18). Aber manchmal kann bereits eine steigende Nachfrage ausreichen, die Ertragslage der Transportdienstleister zu verbessern. Denn so mancher Fuhrunternehmer kann dann die eine oder andere Sendung ohne erheblichen Mehraufwand zusätzlich im Lkw verstauen. Eine höhere Auslastung würde sich so positiv auf die Rendite auswirken. Die Zahlen, die die VerkehrsRundschau jetzt im Rahmen ihrer Frage des Quartals erhoben hat, deuten in der Tat auf eine Verbesserung der Renditen bei den Dienstleistern hin. Allerdings sind die positiven Auswirkungen überschaubar und so kann von Euphorie keine Rede sein. Uneingeschränkt positiv festhalten lässt sich, dass der Anteil der Dienstleister, die einen Verlust vermelden mussten, 2016 deutlich gesunken ist. Dieser Anteil betrug nur noch 2,9 Prozent. 2015 lag der Anteil der Betriebe mit einer negativen Rendite mit 15,9 Prozent noch spürbar höher. Auch 2014 hatten mit 10,4 Prozent deutlich mehr Dienstleister rote Zahlen geschrieben (siehe untere Grafik Seite 19). Allerdings ist zu berücksichtigen, dass 2016 immerhin 10,3 Prozent der Dienstleister nur ganz knapp mit ihrem Ergebnis über dem Strich liegen und eine Rendite zwischen null und einem Prozent erwirtschaftet haben. Im Jahr zuvor betrug dieser Anteil nur 5,7 Prozent. Auch bei den weiteren Renditekategorien sind keine gravierenden Änderungen zum Positiven festzustellen. Immerhin, genau jeder zweite Betrieb schafft es, eine Rendite zwischen einem und fünf Prozent zu erwirtschaften. Im Vergleich zu den letzten Umfragen gab es in diesem Jahr für diejenigen, die sich zur Rendite nicht konkret äußern wollen, die Zusatzfrage, ob sie denn schwarze Zahlen erwirtschaftet haben. Das Ergebnis: Von den 22,1 Prozent, die sich für die Antwort "weiß nicht/keine Angabe" entschieden haben, sagen immerhin 17,7 Prozentpunkte, dass sie einen Gewinn erwirtschaftet haben. Der Rest (4,4 Prozentpunkte) will sich nicht äußern. Ob die Kassen der Logistikdienstleister gut gefüllt sind, lässt sich am Auftragsvolumen messen, das die Verlader zu vergeben haben (siehe Grafik rechts). Demnach hat das Sendungsvolumen (Maßstab: aus Sicht der Verlader die Transportkosten) leicht zugenommen. 49,1 Prozent der Verlader geben an, dass ihr Auftragsvolumen 2016 gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Bei 34,8 Prozent der Auftraggeber hat es in diesem Jahr allerdings keine Veränderungen beim Transportvolumen gegeben. 9,4 Prozent der Verlader haben ihr wertmäßgiges Volumen 2016 zurückgefahren. Auch diese Zahlen verdeutlichen, dass sich die Lage für die Dienstleister 2016 leicht verbessert hat. Die Aussichten: vorsichtig optimistisch Doch hält dieser positive Trend an? Auch dazu haben die Teilnehmer der Befragung Stellung genommen. Die Logistikdienstleister haben Auskunft gegeben über die erwartete Rendite 2017. Demnach erwarten 77,9 Prozent, dass sie 2017 Gewinne erwirtschaften werden. Bei 7,4 Prozent geht es eng zu: Sie gehen davon aus, dass ihre Umsatzrendite bei null Prozent liegt. 4,4 Prozent der Befragten rechnen mit Verlusten. Naturgemäß ist dies ein geringer Wert, da kein Unternehmer ja mit der Absicht aktiv ist, rote Zahlen schreiben zu wollen. 10,3 Prozent der Dienstleister wollen zu ihrer Rendite 2017 keine Angaben machen. Die Mehrzahl derer, die für 2017 mit Gewinnen rechnen, kalkuliert eher vorsichtig und geht von einer Umsatzrendite in Höhe von eins bis unter drei Prozent aus (30,9 Prozent). 20,6 Prozent erwarten eine Rendite zwischen drei und unter fünf Prozent. Noch bessere Zahlen erwarten 10,3 Prozent der befragten Dienstleister. Ob die Dienstleister ihre Ziele erreichen, hängt maßgeblich davon ob, wie sich die Nachfrage entwickelt. 54,7 Prozent der Verlader rechnen für 2017 mit einem leicht ansteigenden Auftragsvolumen (ein bis fünf Prozent). 11,3 Prozent wollen für ihr Volumen (wieder gemessen an den Ausgaben für Transporte) mehr als fünf Prozent im Vergleich zu 2016 ausgeben. Mit einem konstanten Aufkommen rechnen 22,7 Prozent, während 11,3 Prozent mit einem sinkenden Aufkommen kalkulieren. Zusammengefasst lässt sich festhalten: Die Erwartungen sind positiv. Vor allem die Auftragslage ist gut. Aber da liegt auch die Gefahr: Sollte es zu Auftragsrückgängen kommen oder sollten die Dieselpreise wieder stärker ansteigen, dann könnten viele Logistikdienstleister wieder ganz schnell Renditeprobleme bekommen und in die Verlustzone rutschen. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Transportpreise" www.verkehrsrundschau.de/dossiers Die Frage des Quartals Jedes Quartal befragt die VerkehrsRundschau Unternehmen zu aktuellen Themen aus der Logistikbranche. In diesem Quartal haben Fach- und Führungskräfte von 68 Logistikdienstleistern und 56 Verladern an der vom Marktforschungsinstitut Kleffmann durchgeführten Untersuchung teilgenommen. cd

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