Warschau. Noch immer droht beim Schienengüter-Transporteur PKP Cargo ein Streik. Nach insgesamt 48 Stunden dauernden Krisengesprächen kamen Unternehmensführung und Arbeitnehmer-Vertreter zu keiner Einigung. Daher unterschrieben sie ein Protokoll, in dem das Scheitern der Verhandlungen festgehalten wird. Dies wiederum ebnete den Weg für eine Urabstimmung über einen Streik, die allerdings bis zum 21. August dauern wird. Erst danach würde es bei einem entsprechenden Mehrheitsbeschluss zum Ausstand kommen.
Der Vorstand hatte zuvor in einem Brief an seine Mitarbeiter eine pauschale Gehaltserhöhung von 200 Zloty (knapp 50 Euro) brutto pro Monat angekündigt, die rückwirkend zum 1. Juli 2015 gelten soll. Dies koste das Unternehmen gut 50 Millionen Zloty (circa 12 Millionen Euro) jährlich – in etwa die Höhe des kompletten letztjährigen Nettogewinns.
Die Gewerkschaften bezeichnen die Offerte als „Manipulation mit Zahlen“ und fordern eine deutlich stärkere Aufstockung der Löhne. In ihrem Schreiben an die Belegschaft argumentieren sie, die Vorstandsmitglieder hätten sich kürzlich 10.000 Zloty (knapp 2500 Euro) mehr pro Monat genehmigt. Außerdem seien den Direktoren, ihren Stellvertretern und allen Abteilungsleitern in den einzelnen Betrieben von PKP Cargo Prämien in Höhe zwischen 5000 und 60.000 Zloty zugesprochen worden. Auf dieser Grundlage sei die Forderung von 250 Zloty netto für alle Angestellten durchaus angemessen. (mk)